Claus und Veit

[485] Claus.


Schaut, Herr Gevatter, welch ein steifes Herrchen

Läuft dort im schwarzen Röckchen: traun ein artig Närrchen[485]

Mit fein akkommodirten und gepudertem Kopf.

Geht man denn hier auch Chapeaubas bei schlechtem Wetter?

Muß das so sein?


Veit.


Theils ist so Mode, Vetter,

Theils aber thun's aus Bescheidenheit.


Claus.


Ich glaub', ihr habt mich zum Besten, Freund Veit;

Mir scheint's grade, sie suchen was drin.


Veit.


Nein, Vetter, so wahr ich ein ehrlicher Mann bin,

Der Herr *** der kennt sich selber zu gut;

Er weiß, wer keinen Kopf hat, braucht keinen Hut.

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 485-486.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
S Mmtliche Gedichte, Volume 1
S Mmtliche Gedichte, Volume 3
Gedichte. Aus der