Freiheitslied eines Kolonisten

[193] Hinaus! hinaus ins Ehrenfeld

Mit blinkendem Gewehr!

Columbus, deine ganze Welt

Tritt muthig daher!


Die Göttin Freiheit mit der Fahn'

(Der Sklave sah sie nie)

Geht, Brüder, seht! sie geht voran!

O blutet für sie!


Ha, Vater Putnam lenkt den Sturm,

Und theilt mit uns Gefahr;

Uns leuchtet, wie ein Pharusthurm,

Sein silbernes Haar!


Du, gier'ger Britte, sprichst uns Hohn?

Da nimm uns unser Gold!

Es kämpft kein Bürger von Boston

Um sklavischen Sold![193]


Da seht Europens Sklaven an,

In Ketten rasseln sie!

Sie braucht ein Treiber, ein Tyrann,

Für würgbares Vieh.


Ihr reicht den feigen Nacken, ihr,

Dem Tritt der Herrschsucht dar?

Schwimmt her! hier wohnt die Freiheit, hier!

Hier flammt ihr Altar!


Doch winkt uns Vater Putnam nicht?

Auf, Brüder, ins Gewehr!

Wer nicht für unsre Freiheit ficht,

Den stürzet ins Meer!


Herbei, Columbier, herbei!

Im Antlitz sonnenroth!

Horch, Britte, unser Feldgeschrei

Ist Sieg oder Tod.

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 193-194.
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