Monument Herrn Philipp Friedrich von Riegers Generalmajors, Kommandanten der Veste Hohenasperg, Befehlshabers eines Infanterie-Bataillons, Ritters des St. Carl-Ordens von Schubart

[122] Wandrer,

Weil' an dieser Gruft.

Hier harret

Riegers Aussaat

Der ersten Auferstehung.

Er war

Ein Mann deutscher Kraft,

Herzog Carls treuer Knecht,

Des Vaterlands warmer Freund,

Der Soldaten Vater,

Der Witwen Arm,

Der Waisen Pfleger,

Der Armen Erquickung,

Der Gefangenen Trost,

Ein Christ von Salbung,

Im bittersten Leiden geübt.

In Jesu sucht' er alles,

In Jesu fand er alles,

Stark war sein Glaube,

Innig seine Liebe,

Feurig seine Hoffnung.[122]


Vom tiefen Gefühl des armen Sünders

Stieg er zur Christenherrlichkeit auf.

Eiserne Thätigkeit, Ordnung, Adleraug' im Kleinen, wie im Großen.

Heiterkeit und Licht des guten Gewissens,

Ernst und Liebe,

Dem Laster ein Wetterstrahl,

Der Tugend ein Frühlingssäuseln,

Zärtlich als Gatte, warm als Vater,

Treu als Freund,

Des Genius Wecker und Verehrer jeder Wissenschaft und Kunst.

Dies sind die Strahlen seines Sonnenbilds.


Gott

Kennt ihn ganz,

Lohnt ihn ganz.

Die Welt

Wurd' ihm zu enge;

Er flog,

Vom Schlage getroffen,

Wie im Sturme

Gen Himmel.

Menschen trauern um ihn,

Engel freuen sich seiner.

Geh', Wandrer,

Noch eine Thräne,

Dann eil';

Und kannst du,

So gleich' ihm.

Hallelujah dem Wecker der Todten, Christus,

Dem Geber des Lebens, Christus,

Hallelujah.

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 122-123.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
S Mmtliche Gedichte, Volume 1
S Mmtliche Gedichte, Volume 3
Gedichte. Aus der

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten

Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten

Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit.

70 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon