Willkomm

[113] Den 13. Mai, als unser Herzog heimkam.


Willkommen, Carl, nach einem langen Fluge

In fernes Land!

Willkommen hier in deiner Sueven Gauen!

Siehst du die Wonnezähre thauen?

Und die gefaltne Hand?[113]


Und feurig hin ans Sternenfeld geheftet

Des Beters Blick?

Ein Engel trat aus seinem Sonnenkreise,

War dein Gefährte auf der Reise

Und kam mit dir zurück.


Als todweissagend in des Schiffes Ritzen

Das Wasser drang,

Da hat sein Arm dich aus dem Schiff gehoben,

Eh' es mit fürchterlichem Toben

Die wilde See verschlang.


Allherrscher in dem Himmel, ach! drum danken

Mit Thränen wir.

Du, unsers Fürsten mächtigster Erhalter,

Sieh Myriaden Händefalter,

Sie alle danken dir.


Wir jauchzten, als des Fürsten Wagen rollte,

Da ist Er ja!

CARL, seines Volkes Stolz! und ihre Freude,

FRANZISKA strahlt an seiner Seite!

Heil uns! denn CARL ist da.


Ist wieder in dem Schoße seiner Treuen

Am Neckar, wo

Des Vaterlandes Lüfte ihn bewehen,

Wo Kinder ihm entgegengehen,

Ach! unaussprechlich froh.


Nun hast du, CARL, der Völker viel gewogen –

Doch fandst du eins

Mit deinen tiefen Menschenforscherblicken

So schwer auf deiner Wage nicken?

So treu, so gut wie deins?


Drum bleibe, CARL, in Deines Landes Mitte!

Sieh um dich her

Die schöne Gruppe deiner Kinder stehen

Und dich mit Schimmerblicken flehen:

Verlaß uns nimmermehr!

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 113-114.
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