Michel an Lisel

[451] Wer ist wohl auf der ganzen Welt

Vergnügter als ein Bauer?

Sein Haus, und Hof, und Ackerfeld

Macht's Leben ihm nicht sauer,

Hat er ein Weibchen noch dazu:

O Bauer, wie vergnügt bist du!


Ich hab' ein Mädel – Dudeldum!

O Gott, so zuckersüße.

Im Dorf, und Stadt, und weit herum,

Gibt's nichts wie meine Lise.

So jung und schön, so roth und braun,

Und immer von so guter Laun'.


Mein' Lisel ist mir herzlich gut,

Und ich ihr gleicherweise.

Sie schenkt mir Bänder auf den Hut,

Und ich – ich schenk' ihr Sträuße.

Nun Dudelsack, so tummle dich!

Kein Mensch ist so vergnügt wie ich.

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 451-452.
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