Dreisilbige Charade

[277] Heut komm' ich so sanft und so schmeichelnd daher,

Und küsse dir schmeichelnd die Locken,

Und Morgen schon gleich' ich dem brausenden Meer,

Und jage die tanzenden Flocken.

Mein Zweites wird heute von seidener Hand

Mit Blumen und Namen verzieret,

Auch hat mich der Aermste der Armen im Land

Oft leer, dann mit Stricken geschnüret.

Vereinigt trifft Tadel und Zweifel mein Wort,

Leicht werd' ich dir da eine Bürde,

Und was ich dir sage, das sprichst du nicht fort;

Ich nehme dem Weisen die Würde!

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Elise Sommer: Gedichte, Frankfurt a.M. 1813, S. 277-278.
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