23. Der Kobold in Bischdorf.

[26] Mündlich aus Diemitz.


In Bischdorf wohnt eine alte, steinreiche Frau, die einen Kobold hat. Der sitzt den ganzen Tag in ihrer[26] Stube auf dem Heerd, und sie unterhält sich mit ihm. Da haben die Nachbarn, die manchmal unter den Fenstern stehen bleiben und horchen, denn gehört wie der Kobold sprach »Nun, Alte, wünschst du dir nichts?« »Ach ja, Söhnchen« sagte sie dann, »ich wünsch mir eine recht schöne goldne Kette« oder »ich wünsch mir einen Beutel mit Dukaten« oder was sie sich sonst gewünscht hat. Dann ist der Kobold nur zum Schornstein hinaus geflogen und bald zurückgekehrt und hat das Verlangte gebracht.

Quelle:
Emil Sommer: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen 1. Halle 1846, S. 26-27.
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