[Djch grüssen wir o Jesulein]

[235] [1.]

Djch grüssen wir o Jesulein/

Schöns Kindelein/

All wöllen wir dein eigen sein/

Hertzliebes Jesulein.


2.

Wie klein bistu! o Gott wie groß!

Kleins Kindelein.

Wie klein in deiner Mutter Schoß?

O grosses Jesulein!


3.

Wie schwach bistu? auff dieser Welt?

Starcks Jesulein!

Dein Stärck die gantze Welt erhelt/

O schwaches Kindelein.


4.

Wie arm bistu in diesem Stall/

Reichs Jesulein/

Mach reich/ mach reich vns Kinder all/

O armes Kindelein.


5.

O Sonn! o Sonn! wo ist dein Glantz?

Feins Jesulein?

Verborgen ist dein Klarheit gantz/

O feines Jesulein!
[236]

6.

Wie ligstu da so gar veracht?

Liebs Jesulein?

Hiezu dich dein Lieb gebracht/

Liebreiches Jesulein.


7.

Wie groß dein Lieb? o Fewr! o Flam!

O Jesulein!

Ein Fewr das von dem Himmel kam/

Bistu o Jesulein.


8.

O Himlisch Fewr! zünd an/ zünd an/

O Jesulein!

Zünd an/ was dich nur lieben kan/

O Fewr! o Jesulein!


9.

So brennen wir die Seraphim/

O Jesulein!

Vnd preysen dich mit heller Stim/

Jesu o Jesulein!

O kleines Kindelein!1. Chor.

O grosses Jesulein!2. Chor.

O schwaches Kindelein.1. Chor.

O starckes Jesule[i]n!2. Chor.

O armes Kindelein1. Chor.

O reiches Jesulein/2. Chor.

O feines Jesulein!1. Chor.

Hertzliebes Jesulein.2. Chor.

Jesu o Jesulein. Totus.

Quelle:
Friedrich Spee: Die anonymen geistlichen Lieder vor 1623, Berlin 1979, S. 235-237.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Musset, Alfred de

Gamiani oder zwei tolle Nächte / Rolla

Gamiani oder zwei tolle Nächte / Rolla

»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«

72 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon