Der Knabe und der Kukuk.

[73] Der Knabe.


Niemals, Kukuk, rufest du

Mehr als deinen eignen Namen,

Und doch horcht dir jedes zu,

Wie die Herren, so die Damen.


Kukuk.


Meiner rauhen Stimme Ton,

Kann zum Singen sich nicht biegen;[73]

Doch, im Rufen kann ich schon

Ueber viele Vögel siegen.


Weil ich gar nichts Bessres weiß,

Bleib ich bei der alten Weise,

Und doch lauschet man mit Fleiß,

Wie ich selbst mich immer preise.


Immer macht des Schwätzers Mund,

Uns schon längst bekannte Sachen,

Mit Beredsamkeit noch kund,

Wenn wir, was er spricht, belachen.

Quelle:
Karoline Stahl: Fabeln, Mährchen und Erzählungen für Kinder. Nürnberg 21821, S. 73-74.
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