Elfter Auftritt.

[62] Leonore, Rosalie zu ihrer Linken.


LEONORE spricht, ängstlich und halblaut. Bestes Salchen, ich weiß nicht, was das ist. Als ich über den Gang wollte, merkte ich, daß am andern Ende etwas herumtappte. Ich blieb stehen, hörte zischeln, und soviel ich im Finstern bemerken konnte, waren es zwei Männer.

ROSALIE. Zwei?

LEONORE. Ja, zwei, das machte mich eben stutzen. Denn wenn es einer wäre, so hätt' ich geglaubt, es wäre dein Liebhaber. Wenn es nun Diebe wären? Ich wollte schon schreien, glaubte aber, es könnten doch Leute sein, vor denen wir uns nicht zu fürchten brauchen. Was ist nun zu thun? Allein geh' ich nicht schlafen.

ROSALIE. Still nur, damit deine Mutter nichts merkt. Wir wollen abwarten, was draus entsteht.

Gotthold Krautmann und Chirurg Sichel kommen durch die Mitte.


Quelle:
Karl Ditters von Dittersdorf: Doktor und Apotheker. Dichtung von Stephanie dem Jüngeren, Leipzig [o. J.], S. 62.
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