[61] Denen Hochgepreisten Weichsel- Schäfferern als Dem süß-singenden Eumelus und Denen Wolgepaarten Gebrüdern/ denen Tingrian übergibt zur gehorsahmen Dankbarkeit für ihre erzeigte Gunsten Das dritte Zehen der Geharnschten Venus durch folgendes Sonnet Filidor der Dorfferer.


Qwell aller Liebligkeit/ dehm Orfeus seine Weisen

mit Zukker flösset ein/ dehn das Sarmater-Land

biß an den Adriac und seine Macht bekant/

den Tamesis/ der Sund und jenes Reich das Eisen

zu Gold und Silber macht/ vor Föbus Sänger preisen.

Und du gebrudert-Paar/ das mir im Unglükks-stand

in dehm die Freundschafft siegt/ boht Guht und treue Hand/

als mich ein Nord verfolgt' in meinen Norden-reisen.

Gegrüßt/ geküßt/ geehrt seyd ihr auß dieser Stat/

die mit der Balter-See Geschwister-bündnüß hat.

Ich stunde bey mir an/ wehm ich das dritte Zehen

ergeben solt'. Indehm hat Amor lächlend mich

und Venus/ weiß entrüst im Harnisch angesehen.

Undankbahr Filidor (sprach die) besinnstu dich?[61]

Eumelus hat gemacht/ daß ich besungen bin

von dir: die Tingrien sind sie dir auß dem Sinn?


Hamburg den 21. Augustm. 1657.


Daher habe ich nicht unterlassen sollen durch diese Gelegenheit zu erweisen wie ich ewig sey und heisse

Meiner Hochgeehrten Herrn auffwärtiger Diener Filidor.

Quelle:
Kaspar Stieler: Die geharnschte Venus, Stuttgart 1970, S. 61-62.
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