[126] 1.
Willkommen Fürstinn aller Nächte!
Printz der Silber-Knechte/
willkommen/ Mohn/ aus düstrer Bahn
vom Ozean!
Diß ist die Nacht/ die tausend Tagen
Trozz kan sagen:
weil mein Schazz
hier in Priapus Plazz'
erscheinen wird/ zu stillen meine Pein.
Wer wird/ wie ich/ wol so beglükket sein?
2.
Beneidet himmlische Laternen/
weiß-geflammte Sternen/
mit einem schälen Angesicht'
ach! mich nur nicht.
kein Mensch/ als ihr nur möget wissen/
wie wir küssen:
alle Welt
hat seine Ruh bestellt/[126]
wir beyde nur/ ich und mein Kind/ sind wach/
und/ Flammen/ ihr an Bronteus Wolken-dach'.
3.
Es seuselt Zefyr auß dem Weste
durch Pomonen äste/
es seufzet sein verliebter Wind
nach meinem Kind'.
Ich seh es gerne daß er spielet
und sie kühlet/
weil sie mir
folgt durch die Garten-Tühr/
und doppelt den geschwinden Liebes-tritt.
Bring/ West/ sie bald und tausend Küsse mit.
4.
Was werd' ich wenn sie kömmt gegangen/
an- doch erstlichst -fangen/
Küß' ich die Hand/ die Brust/ den Mund
zur selben Stund'?
Ich werd' (ich weiß) kein Wort nicht machen/
so viel Sachen/
die an Zier
den Göttern gehen für
und auff diß Schönchen sein gewendet an/
erstaunen mich/ daß ich nicht reden kan.
5.
Komm/ Flora/ streue dein Vermügen
darhin/ wo wir liegen!
Es soll ein bunter Rosen-hauf'
uns nehmen auff/
und/ Venus du sollst in den Myrten
uns bewirten/
biß das Blut
der Röht' herfür sich tuht.[127]
Was Schein ist das? die Schatten werden klar.
Still! Lauten-klang/ mein Liebchen ist schon dar.
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