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[53] 1.
Es sagte mir die Flatter-schöne/
die eingebildte Pusserene:
du hast mich lange Zeit geliebt/
dich lang' um meine Gunst beworben/
darumb hastu dich so betrübt/
daß du auch neulich bald gestorben.
2.
Wie kommt es denn/ wenn ich dich frage/
und dir von Nehmen etwas sage/
daß du so sonder Antwort bist?
das Wort verstarrt dir in dem Munde/
du must ia nur auß Hinterlist
erdenken eine falsche Wunde.
3.
Wie offt hastu nicht nachgelassen/
ich möchte dich denn einst umbfassen
wie prachertstu um einen Kuß/
das andre wil ich gern verschweigen/
daß ich zwar stets gedenken muß/
darff aber keinem an- es -zeigen.
[53]
4.
Mein/ (sprach ich) laß mich doch zufrieden/
die Ursach wird nicht einem ieden
so auff die Nase hingehenkt/
so dürff ichs auch nicht frey bekennen:
wer alles sagt und wenig denkt/
der kan sich deinen Freund nicht nennen.
5.
Doch/ soll ichs/ Zeit-lieb/ dir entdekken/
und nichts nicht untern Stuel verstekken
so gieb mir Feder und Papier.
Ich weiß es was ich mündlich sage
urteilestu wie ungebühr/
als Unrecht Falsch und Lügen-klage.
6.
Drauff hab' ich ihr diß zugeschrieben:
Ich kan dich/ Larve/ treu nicht lieben/
ich bin nicht so/ wie du/ gesinnt.
Ich liebe Tugend/ Zucht und Treue/
war' ich wie du ein falsches Kind/
hätt' ich vor deinem Strikk nicht Scheue.
7.
Der Meineyd ist dir angebohren
die Schaam und Zucht hastu verschworen
nur Schminke schönet dein Gesicht.
Die Runzeln köntstu nicht bedekken/
hattstu die falsche Kreyde nicht
den Dekkel deiner schwarzen Flekken.
8.
Doch wil ich noch was dein verbleiben/
biß mein Verhängnüs mich wird treiben[54]
auff ein bequeemers Zielmaaß hin.
O/ wie verdroß es Pusserenen!
Ey/ daß ich auch zu kühne bin
doch ach/ wer achtt der Flatter-schönen.
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