[von Martin Kempe]

[15] Dorus heißt ja wol-begabt /

weil Ihn lobet / liebt und labt

Dorilis mit ihren Gaben /

welche Geist und Feuer haben.[15]

Nicht nur Er gibt Kunst-Gethöne;

Sie singt auch / die Tausendschöne.

Also flammen recht zusammen

Beeder Leib- und Geistes-Flammen!


Lieb- und Sinnen-bruten heckt

Sie / von Musen angesteckt.

Als / nach langem Wunsch-Verlangen /

Föbus Dafnen hatt' umfangen /

fühlt' er eine kalte Rinde

über seinem stummen Kinde.

Besser seh ich hier erwarmen

Dorilis in Dorus Armen.


Sie feyrt nicht umsonst-gekrönt;

in die wett mit Ihme thönt:

kan zugleich das Wech sel-küssen

mit dem Lieder-klang versüßen.

Dorus! sagt / ob wir nicht können

Recht Macarie sie nennen?

Weil sie Euch so frölich-ehlich

machet auf der Erd schon seelig.


Dieses schriebe die Ehr-schuldige Feder

Damons.[16]

Quelle:
Maria Katharina Stockfleth: Die Kunst- und Tugend-gezierte Macarie, 2 Bände, Band 2, Nürnberg 1673, S. XV15-XVII17.
Lizenz:
Kategorien: