VII

[33] Was ist die Lieb: man kan sie nicht beschreiben:

Die Liebesglut steckt Kiel und Schreiber an:

Wie daß doch er / mein Werther! schreiben kan /

Und gleichwohl so bey seinen Kräfften bleiben:

Man muß ihm nur Macarien verweiben /

Die kühle das / was einen Brand gethan /

Wo anderst mich nicht trügt ein starcker Wahn /

Die Glut werd ihn noch wol zu höhern treiben.[33]

Soll / gleich und gleich gebunden / lieblich stehn /

So müst es dann nach Hertzens-Wunsch euch gehn.

Ich wünsche Glück! Bin ich gleich ein Poet /

Der öffters dicht: So wird man doch noch sagen:

Macarie hab er davon getragen.

So bin ich dann Poet und auch Prophet.


Rosidan.[34]

Quelle:
Maria Katharina Stockfleth: Die Kunst- und Tugend-gezierte Macarie, 2 Bände, Band 1, Nürnberg 1669.
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