[Als Gott der Ew'ge niederwärts gestiegen]

[231] Als Gott der Ew'ge niederwärts gestiegen,

Sein Hauch geformt den Geist, den Himmelssprossen,

Da hat er Flammenmut ihm eingegossen,

Den Flammenmut, zu kämpfen und zu siegen.


»Nicht magst du,« rief er, »zagend unterliegen,

Vom Weh des Unglücks dräuend eingeschlossen,

Und fahren sollst du, wie auf Sonnenrossen,

Durch Nacht und Kampf, die grimm sich an dich schmiegen.«


»Nicht vor den Mächt'gen sollst du knieend flehen;

Das Aug' hoch hebend zu des Äthers Weiten,

Sollst frei du vor dem Gott der Freiheit stehen.«


»Nicht mag ich kriechend Den im Staube sehen,

Den ich erschuf, den Herrscher aller Zeiten,

Denn nur der Freie mag zum Himmel schreiten.«

Quelle:
Moritz von Strachwitz: Sämtliche Lieder und Balladen, Berlin 1912, S. 231.
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