[Schämst du dich, Deutscher, deines Vaterlandes]

[233] Schämst du dich, Deutscher, deines Vaterlandes,

Der mark'gen Heimat alter Heldensiege,

Daß du als Stelle deiner Säuglingswiege

Den Teil nur nennst des innigen Verbandes.


Sei's auf dem Stein des Ostseeklippenstrandes,

Sei's wo du schlürfst des Rheinweins Nektarzüge,

Der einz'ge Namen tut dir stolz Genüge,

Vom Meere bis zum Schnee des Alpenrandes.


Denn von dem Leib von unerreichtem Ruhme

Sollst du ein Glied nicht räub'risch einzeln brauchen,

Sonst machst du ihn zum Stumpf, zum säftelosen.


Drum blühe fort, du deutsche Heldenblume,

Mild angeweht von deutscher Lieder Hauchen,

Die schönste von des Länderkranzes Rosen.

Quelle:
Moritz von Strachwitz: Sämtliche Lieder und Balladen, Berlin 1912, S. 233-234.
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