Wie ich lieben könnte

[235] Willst du mit Hand und Herzen sein mein eigen,

So bin ich dein, mit meinem tiefsten Minnen,

Mit meinem Denken, meinem Liedersinnen,

Und nie, beim Himmel! soll dies Minnen schweigen.


Nicht kann ich Gold und Lieblichkeit dir zeigen,

Nicht Prunk und Worte, die das Herz gewinnen,

Doch bis des Blutes Tropfen all' verrinnen,

Bin ich dein Ritter, bis zum Sternenreigen.


Nicht kann ich mild, huldflehend vor dir knien,

Denn nimmer noch hat sich dies Knie gebeugt,

Als nur dem Herrn, der mir das Lied gegeben.


Durch Herz und Saite soll dein Bild nur ziehn,

Doch wenn dein Herz in meines sich verzweigt,

Darfst du es nimmer von mir heben.

Quelle:
Moritz von Strachwitz: Sämtliche Lieder und Balladen, Berlin 1912, S. 235-236.
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