d.

[393] Wie die Herren vom Hohenwege untergingen und nur der Pastor mit seiner Familie sich rettete, ist 34c. erzählt. Eine Wasserflut riß das Land fort, nur der Prediger mit seiner Familie konnte, rechtzeitig gewarnt, einen Wagen besteigen und mit diesem unter steten Fährlichkeiten, immer vom Wasser verfolgt, eine sichere Stätte erreichen. Die Fahrt des Predigers und die verschiedenen Zwischenfälle, die er auf derselben erlebt haben soll, sind vielfach benutzt, um Namen von Dörfern und Häusern in dieser Gegend zu erklären. Um alle derartigen Namensdeutungen zu ermöglichen, muß freilich die Fahrt kreuz und quer gegangen sein. In Langwarden rief der Prediger: »Wo schall dat doch so lang wahren!« in Ruhwarden: »Och Gott, schall denn gar kien Ruhwarden!« Bei Potenburg waren die Pferde schon so ermüdet (stieg das Wasser so hoch), daß sie kaum noch Poten schlagen konnten; bei Stelterei ging das Gestell des Wagens verloren; beim Stick trieb das Gefährt zu Stick (wurde aufgehalten), weil das eine der Pferde stürzte; zu Burgenburg fühlten sie sich geborgen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 393.
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