g.

[376] An dem Schottwege, der die Linteler und die Wüstinger Gemeinheiten von einander scheidet, stand noch vor etwa 70 bis 80 Jahren der Arme-Sünder-Pfahl. Auf diesem Wege soll einmal die reitende Post von einem Sattlergesellen überfallen und der Postillon getötet sein, doch soll der Sattler das erwartete Geld bei ihm nicht gefunden haben. Des Postillons Bittruf: »Och Sadler, Sadler!« ist an jenem Tage weit vernommen. Sein lediges Pferd ist eine zeitlang hin und her gelaufen und letztlich im Linteler Kruge angekommen. Der Sattler ist nachher an derselben Stelle, wo er den Mord begangen, an dem genannten Arme-Sünder-Pfahl gemartert, indem er alle Stunde einen Schlag mit einem eisernen Stabe erhielt, und dann gehangen. Andere sagen, der Sattler sei dort gerädert, und der Pfahl entweder ein Überbleibsel des Gerüstes oder nur zum Andenken hingesetzt. – Wie die Grenze zwischen Wüsting und Lintel bestimmt ist: 518d.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 376.
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