3.

[514] Von Cappeln hatte Kappus im Garten gezogen und damit gute Resultate erzielt. Eines Nachts werden ihm die besten Köpfe gestohlen. Minderwertiges ist stehen geblieben. Am nächsten Sonntag versteckt er einen Kappuskopf unter seinen Talar und steigt auf die Kanzel. Die Predigt handelt vom Diebstahl. Der Raub im Pfarrgarten wird besprochen, und der Eifer des Predigers steigert sich von Minute zu Minute. Plötzlich zieht er den Kappuskopf unter dem Talar hervor und ruft, wen er jetzt damit treffe, der sei der Dieb, und zugleich holt er aus, als wenn er den Kappuskopf fortschleudern will. In demselben Augenblick duckt sich einer in den Bänken, und von Cappeln hat den Dieb entdeckt. – Nach einer andern Lesart hat der Dieb beim Diebstahl seine Holzschuhe stehen lassen, und der Pastor hat diese mit auf die Kanzel genommen und damit die Bewegung des Werfens gemacht.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 514-515.
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