Scena Prima.

[71] Daß Theatrum praesentirt einen Waldt, von fehrne ein Gebürg, allwo man herunter gehen kan.

Julius Antonius liget verwundet zur Erde.


JULIUS ANTONIUS. Grimiges Verhängnus! Grausame Sterne! worzu dienet Euch, mir meine Kräffte benohmen zu haben, so, das ich von einen schaumenden Eber hab bis in den Todt müsßen verlezet werden. Ô wehe! ich mus in meinen selbsteignen Bluth vergehen, sofehrn mir niemandt zu Hilffe kombt: meine Bediente haben mich verlohren, und meine allzu schwage Stimme ist nicht fehig einiges Zeichen von sich zu geben. Ach mir! solt ich dann also müseelich mein Leben beschlüsßen? Ihr sonst unmitleidentliche Parcen, verschonet meiner und zeiget in meinen Beyspill, daß ihr auch Barmherzigkeit in Eueren Busen heget. Aber es ist vergebens, ich ringe schon mit dem Todt, meine Augen werden Glaß, meine Zunge Stein, und meine Sinnen verwihren sich; ô barmherziger Himmel, stehe bey einen müselichen! ô wehe, Tulia, ach Tulia, wo bistu? dein getreuer Julius mus dich verlasßen, ich sterbe – – – – – Fallet in die Ohnmacht.


Quelle:
Wiener Haupt- und Staatsaktionen. 2 Bände, Band 1, Wien 1908 und 1910, S. 71.
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