Scena 2da.

[71] Hanß Wurscht.

Komet in einen närrischen Aufzug ruckwerths mit einen Spieß gegen der Scen stosßendt, sagendt: mein lieber Bruder Beer, laß mich mit Ruhe, oder ich sag[71] dir die Brüederschafft auf. Und indeme er ruckwerts gehet, fallet er über seinen Herrn, hat ein Geschreu und Bitten, in Meinung, der Beer seye schon über ihm, stehet endlich auf und sihet seinen Herrn; sagt: was ich vor ein Narr bin, hab geglaubt, es seye ein Beer, so sihe ich wohl, daß es eine Sau etc. Das seye schön, wann man sich auf der Jagd in rotten Wein so voll ansaufft, daß man speien müsße. (Wecket seinen Herrn und hat seine lazzi mit hin und her drähen.) Sagt dabei: Herr, stehet lieber bey Zeiten auf, oder wann ich zornig werde, gib ich gleich selbst daß Waidmeßer etc. Da er aber sich nicht ermuntern will, sagt er, daß es mit ihm nicht richtig zugehen müsße. Besihet ihm allenthalben und ersihet die Wunde; saget: Potz 1000, daß ist ein Loch, daß ein Schweizerkuhe daraus sauffen kunte, das hat ihm gewis ein Eichhändl gethan etc. Fanget an zu lamentirn, indeme er glaubet, daß sein Herr todt; kniet vor seiner nieder und saget weinender: ô mein Herr, habt ihr dann nicht so lang mit Euren

Todt wartten könen, bis ihr mich bezahlet und daß Testament gemacht? ietzt werde ich nichtes von Euren Sachen bekomen etc. etc. Ruffet endlich umb Hilffe, und so fehrn beliebet, kan er mit dem Echo vexiret werden, bis er endlich überdrüsich das Arschlecken heisßet. Gleich dazu von vorne.


Quelle:
Wiener Haupt- und Staatsaktionen. 2 Bände, Band 1, Wien 1908 und 1910, S. 71-72.
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