57. Vor dem Haag

[425] Stead erzählte mir, Kaiser Nikolaus habe ihm gesagt, indem er von seinem Rundschreiben sprach:

»Habe ich einen einzigen Brief erhalten, hat mir einer Vorstellungen gemacht, daß ich die Gefahr übertreibe? ... Nicht einer; sie geben es alle zu, daß ich wahr gesprochen. ›Aber,‹ fragen Sie mich, ›was schlagen Sie vor, um es zu hindern?‹ Als ob es meine und nur meine Sache wäre, ein Mittel gegen eine Krankheit zu verschreiben, an der doch alle Nationen leiden.«

Auch von seiten der Völker kam nicht jener Enthusiasmus, den der Verfasser des Reskripts erwartet haben mochte. Wie, er ruft seine Mitregierenden auf, die Last zu vermindern, die auf den Schultern der Völker drückt, und fordert sie auf, die Mittel zu suchen, dem Unheil vorzubeugen, das die ganze Welt bedroht – und was ist die Antwort darauf? – Die Massen, an die der Kaiser besonders[425] appelliert hatte, waren gleichgültig geblieben. Obwohl die zwischen Frankreich und England drohende Kriegsgefahr verscheucht schien, wurden die Vorbereitungen auf beiden Seiten fortgesetzt. Der deutsche Kaiser, von seiner Jerusalemfahrt zurückgekehrt, machte sich sofort daran, sein Heer um 26000 Mann zu vermehren.

In Petersburg stellte sich ein Gefühl tiefer Entmutigung ein. Anfangs Dezember war die Enttäuschung so groß, daß man fast entschlossen war, das Projekt aufzugeben und die Konferenz durch eine Gesandtenversammlung in Petersburg zu ersetzen.

Aber so ganz und gar gleichgültig war die Welt doch nicht geblieben. In England waren Massenkundgebungen zugunsten der einberufenen Konferenz gemacht worden. W. T. Stead lancierte das Projekt eines internationalen Friedenspilgerzuges; die Friedensvereine des Kontinents gaben ein kräftiges Echo; so zum Beispiel sorgte in Oesterreich unser Verein dafür, daß in Versammlungen und öffentlichen Kundgebungen Anschluß an jene Aktion erwirkt wurde, und durch mehrere Wochen bildete der »Internationale Friedenskreuzzug« eine stehende Rubrik in der »Neuen Freien Presse« und im »Neuen Wiener Tagblatt«. Ebenso regten sich die Pazifisten der anderen Länder.

Bei der russischen Regierung wurde dadurch – sowie durch den Einfluß einiger entschlossenen Mitglieder derselben – die Hoffnung auf Erfolg wieder geweckt und der schon halb gefaßte Entschluß, die Konferenz durch eine einfache Gesandtenversammlung zu ersetzen, wieder fallen gelassen, und am 16. Januar ist ein zweites Rundschreiben des Grafen Murawjew versendet worden. Darin wurden die Regierungen neuerlich aufgefordert, die geplante Konferenz zu beschicken und ein Programm in acht Punkten ihnen »vorgeschlagen«.


1. Uebereinkommen für eine zu bestimmende Frist, die gegenwärtigen Effektivstände der Land- und Seekräfte sowie die Budgets des Krieges und was damit im Zusammenhang steht, nicht zu erhöhen. Vorläufige Untersuchung über die Wege, um in Zukunft sogar eine Verminderung der obenerwähnten Effektivstärken und Budgets zu erreichen.

2. Verbot, daß in den Heeren und Flotten irgendwelche neue Feuerwaffen und Explosivstoffe oder kräftigere Pulversorten als die gegenwärtig für Gewehre wie für Kanonen benutzten in Gebrauch genommen werden.

3. Einschränkung der Verwendung schon vorhandener Explosivstoffe von verheerender Wirkung und Verbot, Geschosse oder irgendwelche Explosivstoffe von einem Luftballon aus oder durch Benutzung anderer analoger Mittel zur Verwendung zu bringen.[426]

4. Verbot, in Seekriegen Untersee- oder Tauchertorpedoboote oder andere Zerstörungsmittel derselben Art zu benutzen und Verpflichtung, in Zukunft keine Kriegsschiffe mit Sporen mehr zu bauen.

5. Anwendung der Bestimmungen der Genfer Konvention von 1864 auf Seekriege auf Grund der Zusatzartikel von 1868.

6. Neutralisierung der während der Seegefechte oder nach denselben mit der Rettung Schiffbrüchiger betrauten Rettungsschiffe oder Boote auf derselben Grundlage.

7. Revision der auf der Brüsseler Konferenz von 1874 ausgearbeiteten und bis heute nicht ratifizierten Erklärung, betreffend die Kriegsbräuche.

8. Grundsätzliche Annahme der »guten Dienste« der Vermittlung und des fakultativen Schiedsgerichtsverfahrens in dazu geeigneten Fällen zu dem Zwecke, bewaffnete Zusammenstöße zwischen den Völkern zu vermeiden; Verständigung in betreff der Anwendungsweise dieser Mittel und Aufstellung eines einheitlichen Verfahrens für ihre Anwendung.

Es versteht sich, daß alle die politischen Beziehungen der Staaten und die durch Verträge bestimmte Ordnung der Dinge betreffenden Fragen sowie überhaupt alle Fragen, die nicht unmittelbar zu dem von den Kabinetten angenommenen Programm gehören, von den Verhandlungen der Konferenz ausgeschlossen bleiben.


Wenn man den Text des zweiten Rundschreibens mit dem ersten vergleicht, so sieht man, wieviel Wasser in den Feuerwein gegossen wurde, der anfänglich der Welt gereicht ward. Von den Punkten 3–7 ist im ersten Dokument keine Spur. Nur in Punkt 1 und 8 sind dessen Grundgedanken festgehalten. Die sechs anderen Punkte wurden offenbar eingeschoben als das Ergebnis der Antworten, Ratschläge und Stimmungen, die Graf Murawjew auf seiner Rundreise gesammelt hatte, und vielleicht auch in persönlichen Briefen, die von den Höfen eingelaufen waren. Auch in der Presse hatten sich zahlreiche Stimmen erhoben, daß das einzig Vernünftige und Positive, das sich auf der Konferenz erreichen ließe, auf dem Gebiet der zu modifizierenden Kriegsgesetze und demjenigen des Roten Kreuzes zu finden sei. Hier konnten und wollten auch diejenigen mittun, die keine Gegner von Krieg und Militarismus sind. Aus diplomatischen Rücksichten auf diese wurden die betreffenden sechs Punkte eingeschoben. Für das Rote Kreuz setzte sich besonders der berühmte Kriegschirurg Professor Esmarch (ein Schwager der deutschen Kaiserin) auf der Konferenz ein.

Durch dieses Einführen der Fragen der Kriegsbräuche und der Kriegshumanisierung in die Beratungen der Friedenskonferenz wurde[427] (gewiß nicht unabsichtlich) ein Keil in sie hineingetrieben, der geeignet war, sie ihres eigentlichen Charakters zu berauben. Das hat sich besonders deutlich an der zweiten Haager Konferenz von 1907 erwiesen. – Aber ich will der historischen Entfaltung der Dinge nicht vorgreifen. Einstweilen halte ich bei 1899, dem letzten Jahr des scheidenden Jahrhunderts. Die Konferenz war einberufen, das Datum ihrer Eröffnung festgesetzt, Punkt 1 und Punkt 8 des Programms enthielten im Keim alles, was eine vollständige Umwälzung im Sinne der Friedenskämpfer nach sich ziehen konnte, und ich erinnere mich, daß wir – ich meine, mein Gatte und ich und alle unsere Kollegen – vor dem angekündigten Ereignis standen wie vor einem verheißungsvollen Wendepunkt, mehr noch: wie vor einer Erfüllung. Nicht nur wie etwas, das in der Welt draußen geschieht, sondern als ureigenstes Erlebnis, als eine ganz persönliche Schicksalsphase empfand ich dieses zeitgeschichtliche Phänomen. Und betrachtete es als »das Wichtige«.

Zu dieser Auffassung zuckten die Skeptiker von damals die Achseln, und auch die Klugen von heute würden vielfach dazu lächeln: ist ja doch aus der Haager Konferenz nicht der Weltfriede entstanden, im Gegenteil: schreckensvolle Kriege sind ihr gefolgt, und seit ihrer Einberufung und ihrer Wiederholung hat der Rüstungswettlauf mit beschleunigter Kraft zugenommen. Gegen solche naive Argumentation, die sich auf die Aufeinanderfolge der Ereignisse, statt auf deren Zusammenhang und auf die Ursachen stützt, ist schwer aufzukommen. Es gibt Geister, die auf dem Schachbrett des sozialen Lebens absolut nicht weiter blicken können als von einem Feld, von einem Zug zum nächsten.

Freilich für die große Allgemeinheit war die ganze Sache etwas so Neues, Präzedenz- und Vorbereitungsloses; es gab so gar keine ausgetretenen Gedanken- und Gefühlspfade noch, die zu ihr führten, daß das weitverbreitete Unverständnis etwas ganz Natürliches war. Für uns andere, die seit Jahren auf dieses Gebiet unsere Arbeit, unser Sehnen und Sinnen konzentrierten, für uns, die wir die Ursprünge verfolgt und das leuchtende Ziel klar vorgezeichnet sahen, für uns war es ebenso natürlich, daß wir die neue Zeit – die krieglose Zeit, l'ère sans violence, wie Egidy sie nannte, schon gekommen sahen, als die ersten Schritte zu ihrer praktischen Einführung so offenkundig eingeleitet waren.

Im Januar 1899 fuhren mein Mann und ich nach Berlin, um auch dort für den Kreuzzug zu werben oder doch sonst eine Kundgebung zugunsten der kommenden Konferenz zu veranlassen.[428]

Unser erster Besuch galt dem russischen Botschafter Osten-Sacken. Merkwürdigerweise fanden wir in ihm keinen Enthusiasten für die von seinem »auguste maître« inaugurierte Sache; auch seine Gattin zeigte sich ziemlich skeptisch.

Ich richtete an verschiedene Sommitäten der Berliner politischen und wissenschaftlichen Kreise Einladungsbriefe zu einer Besprechung. Viele der Herren sind meinem Rufe gefolgt, und nach sehr interessanter Debatte bildete sich ein Komitee zur Förderung von öffentlichen Kundgebungen zugunsten der Friedenskonferenz. Leider weist mein Tagebuch von damals eine Lücke auf, und ich kann nicht alle namhaft machen, die meiner Einladung und meiner Anregung nachkamen, oder die sich ablehnend dazu verhielten. Ich weiß nur noch, daß die Abgeordneten, Theodor Barth und der Direktor der Sternwarte, Professor Förster, unter den ersten waren, daß General du Verdy einen sehr sympathievollen Brief geschrieben und daß Bebel mit folgendem interessanten Schreiben antwortete, das noch in meinem Besitze ist:


Berlin, 31. Januar 1899.


Hochgeehrte Frau!


Sie hatten die Güte, mich für den verflossenen Sonntag zu einem Besuche einzuladen.

Ich war leider außerstande, diesem Wunsche folgen zu können, weil der Brief keine Angabe über Ihre Wohnung enthielt und ich dieselbe erst nachträglich erfahren konnte.

Erlauben Sie mir, hierbei gleich ein paar Worte über meine Stellung zur Frage des Friedensmanifestes des russischen Kaisers hinzuzufügen, da ich annehmen darf, daß ich dieser Angelegenheit die Ehre Ihres Schreibens zu verdanken habe.

Die Sozialdemokratie steht dem dem Manifest zugrunde liegenden Gedanken sympathisch gegenüber. Sie ist bisher im deutschen Reichstag die einzige Partei gewesen, die der Entwicklung des Militarismus fast mit denselben Worten wie der russische Kaiser entgegengetreten ist; sie vertritt allein und konsequent die Idee der Völkerverbrüderung zwecks Förderung der gemeinsamen Kulturaufgaben der Menschheit.

Daß nun der Monarch eines Reiches wie das russische, dessen Politik bisher die Entwicklung des Militarismus mit in erster Linie förderte und notwendig machte, nunmehr als ein Gegner auftritt, ist hoch anerkennenswert, kann uns aber nicht verhindern, dem Vorgehen mit einem gewissen Mißtrauen zu begegnen, bis nicht durch entsprechende Taten bewiesen wurde, daß dieses ungerechtfertigt ist. Die Einberufung der Konferenz mit dem bekannten, neuerdings veröffentlichten Programm genügt dazu noch nicht.

Auch sind es jedenfalls sehr gewichtige innere politische[429] Gründe, die die russische Regierung veranlaßten, die Vertretung des kaiserlichen Planes zu übernehmen, was anderenfalls kaum geschehen wäre. Auch ein absolut regierender Kaiser ist noch nicht allmächtig.

Aus den kurz hier angeführten Gründen steht die Sozialdemokratie einer Agitation im Sinne des kaiserlichen Manifestes kühl gegenüber; sie kann nicht durch ein Hand-in-Hand-Gehen mit dieser Agitation die Verantwortung übernehmen für das, was zur Zustimmung und Verherrlichung des kaiserlichen Manifestes getan und gesagt wird. Wollten ihre Vertreter alsdann Einsprache erheben, so würde dies nur einen Mißklang hervorrufen, welcher der Sache selbst, um die es sich handelt, nachteilig wäre.

Ich glaube daher, daß es im beiderseitigen Interesse liegt, in dieser Angelegenheit getrennt zu marschieren und jede Richtung ihren besonderen Standpunkt selbständig vertreten zu lassen.

Mit vorzüglicher Hochachtung

A. Bebel.


Während unserer Anwesenheit fand in Berlin (29. Januar) eine große Trauerfeier für Egidy statt. Es war erhebend und weihevoll.

Tags darauf eine vom Berliner Friedensverein veranstaltete öffentliche Versammlung, bei welcher Dr. Hirsch, der Schriftsteller Schmidt-Cabanis und ich Vorträge hielten.

Von Berlin aus fuhren wir, einer Einladung der Gräfin Gurowska folgend, auf ein paar Wochen nach Schloß Montboron in Nizza. Ich sollte in Nizza und Cannes über die bevorstehende Konferenz sprechen. Am Bahnhof von Nizza empfing uns der Gatte unserer Wirtin und General Türr. Eben war das große Karnevalsfest, und die beiden Herren fuhren uns in die Mairie, von wo wir den Blumenkorso ansahen. Tags darauf waren wir wieder beim Maire eingeladen, um der Verbrennung des aus Stroh geflochtenen Prinzen Karneval zuzusehen. – Die Salons der Mairie waren mit vielen auserlesenen Gästen gefüllt, und unter ihnen begegnete ich Madame Juliette Adam. »Sie müssen morgen zum Vortrag der Baronin kommen,« sagte ihr ein Herr in unserer Gruppe. »In einen Friedensvortrag, ich?« rief die Herausgeberin der »Nouvelle Revue« – »certes non, je suis pour la guerre.« Nun ließ ich mich in eine Diskussion ein; – ich verteidigte meine Sache in sanftem, sie die ihre in grimmigem Tone, wie dies ja auch den betreffenden Gegenständen angepaßt war.

An demselben Abend lernte ich einen sehr sympathischen Franzosen[430] kennen, Monsieur Catusse, der eben zum französischen Generalkonsul in Schweden ernannt worden war. Er zeigte sich als warmer Gesinnungsgenosse. Unser Gespräch fiel auch (wie ja damals fast alle Gespräche) auf die »Affäre«. Und da er zählte er mir folgendes: Seine Frau führe Tagebuch. Darin war auf einem Blatt des Jahres 1894 eingetragen, daß ein Offizier, der beim Diner ihr Nachbar gewesen und der dem Prozeß und tags zuvor der Degradierung des Alfred Dreyfus beigewohnt, ihr nach dem Essen sagte: »Hier nous avons condamné un innocent.«

Mein Vortrag, den ich unter dem Vorsitz des Generals Türr hielt, brachte mir aus dem sehr zahlreichen kosmopolitischen Publikum enthusiastische Zustimmung; namentlich von den anwesenden Russen ließen sich mir viele vorstellen, um mir ihren Beifall auszudrücken; unter anderen auch eine in tiefe Trauer gekleidete alte Dame, die sich als die Mutter der zu früh gestorbenen genialen Marie Bashkirtsew zu erkennen gab. Am nächsten Tage sah ich sie in ihrem Heim und fand, daß dieses eine Art Erinnerungstempel für die Entrissene darstellte; an allen Wänden nichts als Bilder, die von Marie Bashkirtsew gemalt oder die sie selber in allen Lebensaltern und in den verschiedensten Phasen darstellten – immer voll Schönheit und Anmut. Zu sprechen wußte die betrübte Mutter auch von nichts anderem als von diesem ihrem berühmten Kinde.

Ein paar Tage später hatte ich Vortrag in Cannes. Dejeuner auf »Arche de Noé«. Italienische Sänger an Bord, Prachtwetter; Gäste: Graf Rochechouart, der Maire, der Präsident des Nautischen Klubs, Türr, noch ein Herr – weiß den Namen nicht mehr – mit brutalem Gesicht. Das Tischgespräch fällt auf Dreyfus. »Je n'admets pas,« sagt Graf Rochechouart, »que sept officiers aient condamné un camarade sans être sûrs de leur fait.« Der Maire: »Les autres, ne connaissant pas l'affaire, n'ont pas le droit d'émettre une opinion.« Der nautische Präsident: »Il aurait fallu lui passer 12 balles à travers du corps.« Rochechouart: »Je n'appartiens qu'à une seule ligue – on ne peut pas être d'une autre – à celle de Déroulède.« Der Brutale: »C'est évident – je voudrais voir que vous n'en fussiez pas.« – Das sind also die »Convives« vor einem Friedensvortrag! Dieser fiel auch sehr matt aus. Der Saal ziemlich leer. Kein Animo. So miserabel wie diesmal habe ich nicht oft gesprochen. Nach dem Vortrag, der um vier Uhr nachmittags beendet war, Spazierfahrt durch die wunderbare Gartenstadt.

In Nizza wurden wir durch einen Besuch erfreut, der uns gar[431] liebe Erinnerungen an die schönen kaukasischen Tage zurückrief. Ich las im Lokalblatt, daß in dem benachbarten Cimièz als Gäste der Kaiserin Eugenie Prinz Lucien Murat und seine Gattin, geborene Prinzessin Rohan, angekommen waren. Ich schrieb sogleich ein Billett an meinen einstigen kleinen Deutschschüler, um ihm zu sagen, daß wir in seiner Nähe sind. Am nächsten Tage war das junge Paar schon da. Auf der Freude des Wiedersehens lastete eine Wolke: das tragische Ende des Prinzen Achille, Luciens Vater. Der Vorfall blieb unerwähnt.

Nach Harmannsdorf zurückgekehrt, lebten wir ganz der Vorbereitung für unsere Reise nach dem Haag. Ich schrieb zahlreiche Artikel und Briefe nach allen Windrichtungen. In Blochs großes Werk hatte ich mich vertieft und ihm darüber geschrieben. Darauf erhielt ich folgende Antwort:


Warschau, 8. April 1899.


Hochgeehrte Frau Baronin!


Herzlichsten Dank für Ihre freundlichen Zeilen. Die mir zugeschriebenen Verdienste sind ja aber nur Resultate der stattgefundenen Bewegung gegen den Krieg, an der Sie persönlich, gnädige Frau, einen so großen Anteil genommen haben, und ich muß gestehen, daß Ihr persönliches Talent meiner Ueberzeugung nach mehr darin geleistet hat, als alle technischen Argumente zu leisten imstande sein werden.

Ich konnte Ihnen leider nicht früher schreiben, da ich eine außergewöhnliche Arbeit zu bewältigen hatte; ich bin leider auch jetzt noch so sehr beschäftigt, daß ich für das gewünschte Programm nur eine Skizze senden kann.

Meiner Ansicht nach wäre es am besten, wenn Propaganda gemacht werde, damit die Konferenz in pleno oder einzelne Staaten eine Untersuchung über die Möglichkeit der Durchführung eines großen Krieges anstellen.

In diesem Augenblick sind die Regierungen noch nicht mürbe genug, die öffentliche Meinung noch nicht reif genug, um auf der Konferenz Resultate erzielen zu können. Es wäre viel praktischer, wenn – um den einzelnen Staaten zu Untersuchungsanstellungen zZeit zu lassen und die öffentliche Meinung zu bearbeiten – die Sitzungen bis zum Herbst vertagt würden.

Ich werde jedenfalls suchen, daß wir zusammenkommen und uns eingehender darüber besprechen können.

Gegen den 14. d. M. werde ich in London, Hotel Cecil, sein und gegen den 18. in Paris, Grand Hotel, eintreffen, wo ich ungefähr zwei Wochen zu verweilen gedenke.

Ich werde versuchen, in der angedeuteten Richtung Propaganda zu machen.[432]

Heute ist es mir unmöglich, zu sagen, ob ich nach Scheveningen werde kommen können.

Jedenfalls werde ich mir die Freiheit nehmen, Ihnen darüber zu schreiben, und eins der Hauptmotive meines Wunsches, dort zu sein, würde eben darin bestehen, die Gelegenheit zu haben, um Ihre nähere Bekanntschaft zu machen.

Mit aufrichtiger Ergebenheit und Hochachtung

J. Bloch.


Den Prinzen Scipione Borghese, von dessen Eintreten für die Friedenssache mir Kunde geworden, forderte ich auf, ebenfalls nach dem Haag zu kommen. Er schrieb mir zurück:


Felice Scovolo – Lago di Garda, 20 avril 1899.


Madame,


Votre aimable lettre, à laquelle je réponds très en retard, a excité nos désirs plus que vous ne sauriez le croire. – Passer quelque temps avec vous et un groupe du high-life pacifique, en suivant de près le travail de cette conférence, qui est sans contredit un des faits culminants de l'histoire du siècle, nous semble un rêve délicieux. – Malheureusement, votre offre si interéssante conservera toute la beauté du rêve, toujours un peu triste à cause de son irréalité. – Le mariage de ma plus jeune sœur avec le Comte Hoyos qui se fera à la fin de mai au fond de la Hongrie nous appelle là-bas et avant cela je suis retenu ici par l'accomplissement d'un essai de transformation sociale et agraire, auquel je tiens énormément et qui me retient à son tour. – Quant à la conférence, dont l'idée seule est si belle et la convocation une si grande victoire – j'espère que la bonne volonté de quelques gouvernements pourra compenser la mauvaise volonté de tant d'autres et que tout ne restera pas dans le royaume des idées, mais nous donnera quelques fruits pratiques ... Vous trouverez dans nos deux délégués italiens, Comte Nigra et Zanini, deux hommes charmants et personnellement de très bonne volonté.

En vous remerciant aussi au nom de ma femme, je vous renouvelle mes regrets les plus sincères.

Respectueux hommages.

Scipione Borghese.


Aus Paris erhielt ich von einem mir Unbekannten den nachstehenden Brief. Er war die Anknüpfung eines regen brieflichen und persönlichen Verkehrs – ich kann sagen einer treuen Freundschaft und Zusammenarbeit, die mich mit dem Schreiber, Frankreichs erfolgreichstem Friedensarbeiter, bis heute verbindet.[433]


Paris, 10 avril 1899.


Madame,


Depuis que j'ai quitté la diplomatie pour entrer au parlement, j'ai entrepris dans la »Revue des deux Mondes« des études sur l'état précaire de l'Europe et sur la nécessité qui s'impose à tous les états civilisés de se grouper en un seul faisceau de résistance au mal et de progrès. Ces études, datées l'une du 1er avril 1896, l'autre du 19 juillet 1897, devaient être terminées prochainement par une troisième partie où l'arbitrage international et le désarmement relatif apparaissaient comme la conclusion.

Ma nomination à la Haye au nombre des délégués français m'empêchera de terminer ce long travail, mais en me permettant de le réunir davantage. Je m'aperçois en effet qu'il me manque encore bien des données indispensables, qu'on ne trouve pas dans les livres. Peut-être les obtiendrais-je en m'adressant à votre cœur auquel n'échappe aucune des manifestations de l'opinion populaire concernant la paix générale.

Voici la question qui me préoccupe:

Le sentiment populaire est-il généralement et personnellement hostile à la guerre en Autriche- Hongrie?

Personne ne peut savoir cela. Mais on peut cependant avoir une impression. Quelle est la vôtre?

Si dans chaque pays du monde une opinion semblable, non exaltée, mais raisonnée pouvait être surprise comme je le crois, de quelle force elle pourrait et devrait peser sur les gouvernements et par suite sur leurs délégués à la conférence.

Veuillez agréer, Madame, la très respectueuse admiration d'un Français qui, sans vous connaître, vous est dévoué.

D'Estournelles de Constant.


In meiner Antwort auf diesen Brief hob ich die Hindernisse hervor, welche durch die apathische und mitunter feindliche Gesinnung der machthabenden Personen und der Massen dem Konferenzwerk im Wege liegen. Von diesem Gesichtspunkte aus plädierte ich für eine Kontinuität der zwischenstaatlichen Konferenzen; denn wenn ich auch von der Entwicklung der angebahnten Bewegung alles erwarte, von dieser ersten Session, zusammengesetzt aus mindestens ebensoviel Zweiflern und Gegnern als Anhängern, sei nicht viel zu erwarten. Darauf schrieb mir Baron d'Estournelles einen langen Brief, aus welchem ich folgende Stelle übersetze:


Ich bin vollständig im Einklang mit Ihnen, gnädige Frau, nur bin ich etwas optimistischer als Sie mit Bezug auf[434] die Resultate der Konferenz. Ich glaube, und je mehr ich nachdenke, desto mehr glaube ich, daß die Konferenz sich der Notwendigkeit nicht wird entziehen können, etwas Gutes zu schaffen – mehr, als man erwartet. Die Mitglieder werden die Offenbarung der lebendigen Welt fühlen, die Wünsche der Menschheit und der nahen fürchterlichen Gefahren, die Europas Ruhe bedrohen.

Keine der im Haag vertretenen Regierungen wird sich der Unpopularität, der Unzufriedenheit, dem Gelächter der Volksmassen aussetzen wollen, die durch ein Scheitern oder durch einen elenden Trugerfolg hervorgerufen würden.

Man wird also freiwillig oder widerwillig etwas Gutes bieten und einmal auf diesem Pfade bis ans Ende gehen müssen. Man wird nicht mehr innehalten können, innehalten dürfen.


Es erscheint die Broschüre des Münchner Professors von Stengel, »Der ewige Friede«. Darin sind alle Argumente der Gegner, alle Verherrlichungen des Krieges und der Kriegsrüstung enthalten, die noch gegen den Friedensgedanken vorgebracht wurden, und eine direkte Verhöhnung der bevorstehenden Konferenz»duselei« dazu. Und der Verfasser dieses Pamphlets wurde von der deutschen Regierung als Vertreter bei der Haager Konferenz ernannt! Das rief in unseren Reihen große Bestürzung hervor, und die deutschen Friedensvereine protestierten öffentlich. Oesterreichischerseits wurden zu Delegierten der Völkerrechtsprofessor Lammasch und der der diplomatischen Karriere angehörende Graf Welsersheimb er nannt. Dieser, mir bisher unbekannt, suchte mich persönlich auf, um sich Auskünfte über die Friedensbewegung zu holen.

Am 11. Mai erhielt ich von Bloch ein Telegramm. Der Wunsch, ein Komitee zu bilden – bestehend aus Sozialökonomen, Militärs und Politikern –, das über die mutmaßlichen Ergebnisse eines Zukunftskrieges zwischen Großmächten Studien anzustellen und zu veröffentlichen hätte, dieser Wunsch bildete die eigentliche Richtung von Blochs Plänen und Aktion. Er telegraphierte:


Werde 16. Haag eintreffen. Hoffe Ihrem Hotel absteigen. Falls Konferenz auf Vorschlag ernste Untersuchung nicht eingeht, beabsichtige Komitee zu bilden, welches diese Arbeit unternimmt. Ich erhalte Briefe von preußischen Generalen, welche beweisen, daß Idee schon reif ist. Die fehlenden Kosten bin ich bereit zu decken. Es wäre sehr wünschenswert, Zusammenkunft Wien benützend, einige Namen von Volkswirten, Statistikern, wenn möglich Militärs sich zu sichern. Denke mir Ausführung, daß Berichterstatter über Abteilungen[435] meines Werkes oder selbständige Bearbeiter ernannt werden, welche alsdann durch ein Zentralkomitee zusammengefaßt werden. Jeder andere Modus aber ebenfalls genehm.

Bloch.


Die beiden Großmeister der Bewegung, Hodgson Pratt und Elie Ducommun, richteten vor meiner Abreise nach dem Haag folgende Briefe an mich:


St. Germain-en-Laye (ohne Datum).


Madame la Baronne,


I see from the newspapers that you are, as it most fitting, at the Hague.

You are a witness of one of the greatest events of modern times, and I venture to write a few lines to congratulate you on the fact that you have been able to contribute to the bringing about of this great event. All changes in human affairs are in these days due to the all-powerful influence of Public Opinion; and you have possessed special gifts and opportunities of contributing to the formation of that great power of opinion. The very fact of your being a woman, and of your being a member of the aristocracy in an essentially aristocratic and military nation has powerfully attracted attention in Continental Europe by your writings and speeches. You have been able to speak and write with a special and personal experience, not possessed by the majority of the advocates of international unity and concord. To this work you have brought the great gifts of eloquence and of sincere enthusiasm. God has blessed your efforts in enabling you to see at least some of the results of your devoted and unselfish work.

In such a moment it is alike a pleasure and a duty to give expression to the feelings which, as a humble brother during many years, I entertain, in regard to your great services–with all my heart.

I hoped to have said this to your viva voce at Berne a few weeks ago,–and was much disappointed at not seeing you there.

I regretted that the members of the Commission did not see their way to the appointment of two or three experts in the question of Arbitration, Tribunals and so forth, such as Mr. La Fontaine, and others.

But doubtless, there are delegates who will do all that is necessary and influence their collegues by their knowledge and earnestness. It is a profound source of satisfaction to know that Sir Julian Pauncefote is taking part in the proceedings; no better man in our cause could have been sent.[436]

I desire to be heartily remembered to the Baron von Suttner; and remain with profound esteem, yours truly

Hodgson Pratt.


Berne, le 10 mai 1899.


Madame et chère Collègue,


Vous m'avez causé une grande joie en m'adressant vos deux lettres, que je considère comme le journal intime d'un apôtre de la Paix et que nous conserverons avec un soin tout particulier, parce qu'on y trouvera plus tard de précieuses indications. Plusieurs de nos amis, à qui j'ai communiqué vos impressions, ont puisé dans cette lecture une confiance et un courage qui leur faisaient quelque peu défaut. Continuez, je vous prie, à me tenir ainsi au courant.

La rédaction de la »Correspondance bi-mensuelle« exigera naturellement la plus grande prudence et il faudra que je me livre à un choix difficile entre les nouvelles répandues par la presse; vos renseignements intimes m'aideront à me tirer de ce pas difficile.

Vous ne sauriez croire combien je reçois de demandes d'informations, auxquelles je suis obligé de répondre sans retard en surveillant avec soin mes réponses. C'est un bon signe, car cela veut dire que partout on se préoccupe des questions qui figurent au programme de la Haye; mais le mauvais côté de la médaille, c'est que, forcé de rester au poste, prêt à faire rayonner du centre aux extrémités ce qu'il peut devenir nécessaire de communiquer aux Groupes de la Paix à un moment donné, je ne puis pas vous apporter à la Haye le contingent de ma présence et de mes efforts. Chacun à sa place! Vous êtes admirablement à la vôtre, et c'est l'essentiel.

Bon courage!

Bien des amitiés à Mr. de Suttner, je vous prie, et aux autres dévoués Pacifiques qui vous demanderont de mes nouvelles à l'occasion.

Votre tout dévoué et affectionné Collègue

Elie Ducommun.


Der Stifter des Roten Kreuzes, Henri Dunant, gab mir folgende Weisungen auf den Weg. Es liegt der Beweis darin, daß Henri Dunant von der Konferenz nicht die Förderung des von ihm gegründeten Werkes ersehnte, sondern vielmehr die Gründung eines neuen großen Werkes: Der internationalen Justiz. – Nicht mehr »Rotes Kreuz« war seine Losung, sondern »Weiße Fahne«.[437]


16 mai 1899.


Madame la Baronne,


Daignez, Madame, me permettre d'insister d'une manière toute particulière, sur un point capital selon moi: l'importance extrême de voir le Congrès émettre une »résolution« officielle, diplomatique, au sujet d'une


»Commission diplomatique permanente de Médiation«.


Dans ma lettre du 12 j'ai mis »Bureau permanent de Médiation«, or, le mot »Commission« est plus à propos et il ne faut pas qu'on confonde avec le Bureau International permanent de la Paix de Berne, qui est une œuvre volontaire et n'a rien de diplomatique, c'est-à-dire, qu'aux yeux de la diplomatie il ne compte pas.

C'est sur ce point spécial que doivent se concentrer tous nos efforts, sans nous préoccuper de reste. Et pour cela des démarches personnelles de votre part, auprès de messieurs les délégués sont nécessaires. Mais à mon avis, il importe de ne pas aller au delà. Laissez les discuter tant qu'il leur plaira sur les sept premiers articles du programme officiel russe, et ne nous en mêlons pas; ne contestez pas avec eux à ce sujet, car ce serait affaiblir l'autorité de votre parole; mais tenez ferme, au sujet de l'article 8 du dit programme sur la nécessité, l'urgence, l'opportunité et même la convenance vis-à-vis de S. M. le Czar, d'une décision formelle, diplomatique de la Conférence de la Haye, en une »résolution« obligatoire par les ratifications subséquentes officielles de tous les gouvernements civilisés. Insinuez aux délégués qu'il serait désirable que cette résolution relative à l'article 8, soit distincte de toutes les autres, relatives aux sept premiers articles.

Quelques soient leurs instructions de leurs gouvernements respectifs, les délégués peuvent toujours télégraphier ou écrire à leurs gouvernements sur ce point spécial – soit avant, soit au moment de la discussion de l'article 8, pour demander des instructions y relatives. Cela s'est fait pendant le Congrès de Genève en 1864, et plusieurs gouvernements envoyèrent télégraphiquement à leurs délégués l'autorisation de signer le protocole de la Convention. A bien plus forte raison pourront-ils autoriser la signature d'une »Résolution spéciale relative à l'article 8«.

Pour arriver à ces fins, il importe de raisonner les délégués, de les gagner un à un; de les étonner par la modération de nos vœux et la précision de ce que nous désirons. Vous seule, Madame, êtes capable de le faire. L'occasion est unique; mais sachons nous borner. Si l'on vote cette résolution – tout est gagné. L'avenir développera tout ce que nous pouvons désirer, mais ne nous perdons pas dans les détails.

J'étais à Bruxelles en 1874, lorsque le prince Gortschakoff[438] m'a soufflé mon Congrès en faveur des prisonniers de guerre (préparé depuis deux années) pour le remplacer par un Congrès des »Usages de la guerre« inglobant les prisonniers et même la Convention de Genève! J'ai terriblement souffert à cette époque, car il n'y a eu aucun résultat, et voilà 25 ans que ces délibérations en congrès secret sont demeurées lettre morte!

Vous savez que l'article 8 est ainsi conçu:

»8° Acceptation en principe de l'usage des bons offices de la médiation et de l'arbitrage facultatif pour des cas qui s'y prêtent, dans le but de prévenir des conflits armés entre les nations; entente au sujet de leur mode d'application et établissement d'une pratique uniforme dans leur emploi.«

Daignez agréer, Madame la Baronne, l'hommage de mon profond respect.

H. Dunant.


P. S. A un moment donné, pendant le Congrès – qui durera longtemps – ne pourriez-vous pas voir la jeune Reine, afin de lui expliquer tout cela?

1° Il faut que l'article 8 fasse le sujet d'une »Résolution« à part du Congrès de la Haye (protocole séparé).

2° Et au sujet de cette Résolution spéciale, le Congrès devra tâcher de trouver un mode diplomatique de faire qui permette à la Hollande de jouer le rôle du Conseil Fédérale Suisse pour la »Convention de Genève«. C'est un beau rôle. –

Les choses ne marchent pas si vite dans la diplomatie. C'est le Conseil Fédéral Suisse qui avait convoqué les gouvernements par une invitation diplomatique en date du 6 juin 1864. Mais la recommandation de la France aux mêmes états partit quelques jours après, en juin. – Nous avions arrangé cela, Mr. Drouyn de Lhuys, Ministre des Affaires Etrangères à Paris, et moi, le 22 avril 1864. Et dès lors c'est le Congrès Fédéral Suisse à Berne, qui a eu tous les protocoles en mains. Encore l'année dernière il a reçu les adhésions à la Convention de Genève des Etats du Transvaal, Uruguay république, Nicaragua et Honduras; et cela dure depuis 1864. Il faudrait que la Hollande joue pour la »Résolution« résultant de l'article 8 du programme du Congrès, le même rôle que le Conseil Fédéral Suisse pour la Convention. Pour cela il faut persuader aux délégués, pris individuellement, de séparer les protocoles; un protocole pour les sept premiers articles du programme (ou à leur convenance), et un protocole tout spécial, indépendant pour la »Résolution« sortie de l'article 8.


Und nun – gehobenen Sinnes, erfreuten Herzens machten wir uns auf die Fahrt nach dem Haag. –[439]

Quelle:
Bertha von Suttner: Memoiren, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 425-440.
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Gamiani oder zwei tolle Nächte / Rolla

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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«

72 Seiten, 4.80 Euro

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Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

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