39. Entstehung der Deutschen Friedensgesellschaft in Berlin

[272] Als wir von Bern heimkehrten, harrte unser zu Hause viel Arbeit. Die Redaktion der Revue, die Präsidiumspflichten in unseren beiden Vereinen und dabei die ununterbrochene literarische Produktion – das alles gab uns viel zu schaffen. Meine Korrespondenz hatte sich nun stark erweitert. Es war mein glühender Wunsch, daß auch in Berlin eine Friedensgesellschaft entstehe. Während meines[272] Aufenthaltes dort war die Sache wohl schon in Angriff genommen, aber nicht zustande gekommen. Jetzt knüpfte ich wieder mit einigen hervorragenden Persönlichkeiten in Berlin brieflichen Verkehr an, um weiter über diese Angelegenheiten zu unterhandeln. Ich hatte schon zu Anfang des Jahres in derselben Richtung korrespondiert und nahm jetzt die Beziehungen mit doppeltem Eifer wieder auf.

Stellen aus meinen eigenen Briefen geben über den Verlauf jener Gründungsgeschichte einige genaue Anhaltspunkte. Ich will diese Stellen hierhersetzen. Das mir vorliegende Material besteht aus den Briefen, die ich in jenen Jahren an meinen Verleger, A. H. Fried, gerichtet, der sich mit mir um die Gründung eifrig bemühte – der eigentlich den Anstoß dazu gegeben hatte. Er hat meine sämtlichen Briefe aufbewahrt und mir, über meinem Wunsch, die Sammlung aus dem Jahre 1892 zur Verfügung gestellt, woraus sich nun in authentischer Weise und in chronologischer Folge einige Daten, die ich sonst längst vergessen hätte, von jener Gründung, die mir so am Herzen lag, deutlich ergeben.


2. Jänner 1892.


– – Deutsche Friedensgesellschaft existiert eigentlich noch keine. Virchow hat sich ursprünglich gewinnen lassen, ist aber seither verstummt. Max Hirsch, Reichstagsabgeordneter, will nun eine gründen. Dr. Barth, der Herausgeber der »Nation«, gehört auch zu den Unserigen. In Frankfurt besteht auch ein Verein, glaube ich.


14. Jänner 1892.


– – Auch Ihre Frage um Dalberg ist berechtigt, denn ein Parteipolitiker wie Hirsch wäre an der Spitze der Bewegung nicht der Richtige. Ich bin eben daran, andere Beziehungen in Berlin anzuknüpfen.


29. Jänner 1892.


Daß in Deutschland jetzt eine Friedensgesellschaft entstehen würde, ist beinahe gewiß. Hirsch schrieb mir heute, daß die sechzig Abgeordneten des Friedensbureaus des Reichsrats (sic!) wohl eine Gesellschaft zustande bringen und daß ich dieselbe bei meiner Ankunft in Berlin schon vorfinden werde. Das würde wohl ein Wachstum für unser Blatt bedeuten.


1. März 1892.


Grundsteinlegung während meines Aufenthaltes – das wäre wunderschön! Ich würde dafür sorgen, bei dieser Gelegenheit eine große Sympathiekundgebung aus dem französischen Parlament mitzuteilen. Wenn nur nicht bis dahin eine Revolution ausbricht in Ihrem schönen Berlin und der Herrgott von Dannewitz hineinschießt ...[273]


9. März 1892.


Gustav Freytag wäre wohl der richtige Mann der Stellung, aber ich glaube, nicht der Gesinnung nach.


4. April 1892.


Dr. Hirsch schrieb mir, daß in der bewußten Versammlung die Frage (Gründung einer Gesellschaft) nicht zur Sprache kommen konnte; daß ich aber unbesorgt sein solle. Nun, eine Zeitlang will ich noch unbesorgt sein – und dann mache ich mich ans Brief- und Artikelschreiben, bis eine deutsche Friedensgesellschaft entsteht. Wir müssen sie haben. Karpeles soll mit Hirsch reden. Um Namensunterfertigungen zu gewinnen, muß man zuerst ein provisorisches Komitee zusammenstellen, welches dann unter dem Vorbehalt, später nicht aktiv sein zu müssen, zeichnet. So hab' ich's in Wien gemacht. Die großen Tiere bleiben dann nur als Ehrenpräsidenten. Das genügt vollkommen.


9. April 1892.


Heute schrieb ich an Karpeles einen langen Brief zur Förderung der Berliner Friedensgesellschaft; wenn Sie Gelegenheit haben, suchen Sie Karpeles auf und sprechen Sie mit ihm über die Sache. Wenn du Bois-Reymond seinen Namen hergeben wollte ... Vor Bern muß eine deutsche Gesellschaft ins Leben treten.


31. August 1892. Bern.


Wegen der hiesigen Gesellschaftsbildung brauchen Sie dortige Arbeiten nicht einzustellen. Bitte nur Namen weitersammeln. Es wird sich schließlich doch in Berlin zentralisieren.


5. September 1892.


Ja, die Berliner Bewegung wird stocken – das begreife ich (wegen der schlechten, parteiischen Berichte über den Berner Kongreß); aber bis zum nächsten Kongreß müssen Gesellschaften gebildet werden, und es wird gelingen.


10. September 1892.


Die Grelling-Nachricht sehr gut. Ich sehe schon, daß sich die Gesellschaft in Berlin konstituieren wird. Dem Grelling werde ich schreiben. – Karpeles hat ganz recht, nicht beitreten zu wollen; er soll mithandeln, Leute ins Komitee bringen, aber nicht zeichnen. Wie die Dinge stehen, darf die Initiative nicht von zu vielen Juden ausgehen – sonst wird sie gleich klassifiziert; ebensowenig wie sie etwa zu sozialdemokratisch sein dürfte. Die österreichischen Witzblätter stellen mich ohnehin als Anführerin polnischer Juden dar. – Ich werde noch mehrere Menschen namhaft machen, die der deutschen Gesellschaft behilflich sein werden. Die Zeit zu dieser Gründung ist durch die drohende Militärvorlage die denkbar günstigste. Damit auch in Deutschland die Massenpetition, die unser Bureau verfaßt hat, unterschrieben[274] werde, müssen dort Gesellschaften bestehen. Die Manifestation kann geradeso großartig werden wie gegen die Schulgesetze – noch großartiger! Da sie gleichzeitig in ganz Europa sich erheben soll.


1. September 1892.


Hier sind noch zwei zustimmende Briefe zu der Berliner Friedensgesellschaft. Der von Hirsch ist ja eine gute Nachricht.


24. Oktober 1892.


– – Nein, mit den Parteimännern, die nur mit Rickert und den dortigen Friedensvereinsgegnern gehen wollen, ist nichts zu machen; namentlich wenn sie die Auffassung haben, daß die Militärvorlage (dieser herrlichste Anlaß für einen Massenprotest) hinderlich sei. Wir brauchen auch die Freisinnigen nicht, die bilden ja ohnehin die Friedenskonferenzgruppe – es werden sich schon andere anschließen. Nur einer müßte als Vorsitzender auftreten.


27. Oktober 1892.


Ich werde trachten, Hoyos, Starhemberg oder den Herzog von Oldenburg zu bewegen, zur Berliner Versammlung zu kommen, oder doch wenigstens hinzuschreiben. Wrede wird schreiben – hinreisen kann er nicht. Sehe mit Spannung einem Bulletin entgegen. Südekum soll mir ausführlich schreiben und oft.


28. Oktober 1892.


Dr. Förster wird nicht wollen, glaube ich. Auch zu gehetzt. Bothmer vielleicht – ich schreibe ihm u.a. Ich weiß nicht, ob seine Mittel es erlauben. Also Titel braucht Ihr, Ihr Demokraten? – Halte es nicht für nötig. Der in Bethlehem Geborene hatte auch keine Titel und sein Verein blüht noch. –


1. November 1892.


Wie es scheint, sind die Sachen wieder auf Schwierigkeiten gestoßen. Nun, es wird werden; kann nicht mehr ganz einschlafen ... Die Notiz einer entstehenden Gesellschaft – wie soll ich das machen? Ohne Namen, ohne Details ... Daß eine gebildet werden wird, habe ich schon öfters verkündet: vor meiner Berliner Reise und vor Bern – und immer war's nichts. Man wird mir schon nicht mehr glauben. Vielleicht das Beiliegende? Wenn Sie einverstanden sind, schicken Sie es der Druckerei. Uebrigens kann eine solche Notiz im letzten Augenblick gemacht werden und Sie werden an Ort und Stelle am besten wissen, was sich sagen läßt.


1. November 1892.


Was mir unser Südekum (das ist einer von den Unseren) schreibt, läßt mich an dem Zustandekommen der erforderlichen Friedensgesellschaft zweifeln. Beifolgend habe ich ein paar Gedanken aufgeschrieben, die sich darauf beziehen. Hier schicke[275] ich auch einen Brief an Hetzel. Bitte ihn zu besorgen. An Oldenburg habe ich gestern geschrieben, auch an Hoyos. Aber natürlich glauben diese alle, daß es sich um einen Verein nach dem Muster des österreichischen handelt. Handelt es sich aber darum, eine neue politische Partei zu bilden, so mag das geschehen – aber außerhalb des großen Vereins, an welchen Frauen, Lehrer und Lehrerinnen sich anschließen können. Unsere Zentrale ist jetzt das Berner Bureau. Das ist der Sammelplatz unpolitischer Vereine. Die Politiker tagen in der interparlamentarischen Konferenz – und auch die müssen den Takt haben, mit dem Statusquo nicht hervorzurücken, sonst verlassen die Franzosen augenblicklich den Saal, und was ist dabei gewonnen? Ebenso müssen Franzosen verschweigen, daß sie vom künftigen Schiedsgericht oder künftigen Regierungskongressen die Rückgabe der Provinzen erhoffen, sonst müßten die Deutschen hinaus. Darüber sich zu einigen, wird Zeit sein, bis durch die Macht der öffentlichen Meinung die Regierungen gezwungen sein werden – mit Hinblick auf die Friedenssicherung – solche Fragen zu schlichten. Adieu! hoffentlich wird die Majorität des vorbereitenden Komitees für die Bildung eines nichtpolitischen Vereins stimmen. Und hoffentlich wird dann Dr. Schlief seine Kraft nicht entziehen.


4. November 1892.


Heute Ihre beiden Briefe gleichzeitig erhalten. Ueber Förster, Spielhagen u.s.w. hocherfreut. Nun, ich will noch nicht jubeln, bis ich nicht weiß, wie die Donnerstagssitzung ausgefallen, da es ja noch immer möglich ist, daß man sich nicht einigte. Aber dann werde ich einen Freudenschrei ausstoßen. Oldenburg ist durch mich vorbereitet. Ein Ersuchen um Beitritt zum Komitee wird dann, von Förster und Spielhagen ausgehend, mehr Chance haben zu wirken. Besonders Spielhagen – weil Oldenburg auch schriftstellert und daher von der kollegialen Seite gepackt werden muß. Den gewünschten Brandbrief an die bezeichnete Exzellenz9 werde ich schreiben. Nächstens werden Sie mich mit dem Tod in Korrespondenz setzen ... Bin auf die nächsten Nachrichten gespannt; würde aber nicht staunen und nicht entmutigt sein, wenn die Sache nicht gleich klappte.


5. November 1892.


Mein lieber Fried!


Ich habe schon lange keine größere Freude erlebt, als die mir Ihre Depesche bereitete! Das ist ja herrlich. Ihr Verdienst dabei ist unberechenbar – hätten Sie nicht unermüdlich fortgearbeitet, es wäre nichts zustande gekommen – wenigstens noch lange nicht. – Fünfzehn Gründer! Davon sind Förster und Spielhagen allein schon ansehnlich genug. Ist Levysohn auch dabei, so wird das »Berliner Tageblatt« viel für die Publizistik[276] tun und Mosse hoffentlich für die pekuniäre Seite. Die Depesche Wredes ist ohne mein Dazutun abgegangen, sonst hätte ich nicht gestattet daß mein Name in den Vordergrund gestellt werde. Nun, die Hauptsache werden ja die Begrüßungen bei der ersten großen, öffentlichen Versammlung sein – und da werde ich schon trachten, daß Krafft-Ebing, Starhemberg, Oldenburg u.s.w. sich einstellen. Da werden die Deutschen und Oesterreicher auch »Schulter an Schulter« arbeiten – aber nicht in der alten, zähnefletschenden Manier.

Sie müssen nun trachten, daß unsere Revue für die deutsche Gesellschaft »offiziell« werde. Der Schriftführer müßte dann allmonatlich einen kurzen Bericht einsenden. Wenn in den übrigen Städten von Deutschland noch andere Gesellschaften entstehen, so ist's ja für die Bewegung desto besser.


7. November 1892.


Mein Brief an Roggenbach ist irrtümlicherweise erst heute abgegangen, so daß er Mittwoch in seinen Händen sein wird. Passy schrieb mir heute vergnügte Karte über die bonne nouvelle aus Berlin – als ob ich sie nicht wüßte! Ihr Brief kam, weil in die Deputiertenkammer adressiert, zu spät. Seine Adresse ist Frédéric Passy, de l'Institut, Neuilly bei Paris. – Daß Schlief wegbleibt, ist bedauerlich; aber politisch durfte der Verein nicht werden. Wenn nebstbei eine politische, einzig auf den Frieden eingeschworene Partei sich bildet, so wäre das ja ganz schön. Daß die E.-L.-Frage mit Stillschweigen übergangen wird, ist gut – es muß aber wirklich darüber geschwiegen werden, nicht im Aufruf gesagt, daß man sie verschweigt, weil man sie nicht anerkennt; das würde den internationalen Verkehr der neuen Gesellschaft erschweren. Die Lösung muß sein: Wir sagen nicht, wo in den schwebenden Konflikten das Recht liegt, wir wollen nur, daß eine Rechtsordnung und ein Tribunal geschaffen werde, wo die Kompetenten und die Machthabenden (das sind wir nicht) die Konflikte ohne Gewalt austragen.


9. November 1892.


Die Worte Grellings in der ersten Versammlung freuen mich sehr. Schlief möge nur extra seine politische Partei bilden – desto besser.


13. November 1892.


Die Sympathie Virchows ist wertvoll. Ich würde vorschlagen, diese Sympathie so zu benutzen – zu dem Aufruf etwa folgendes setzen:

Durch anderweitige Berufsverpflichtungen verhindert, sich tätig dem Vorstande unserer Gesellschaft anzuschließen, aber von voller Sympathie mit unseren Zielen durchdrungen, haben die nachstehenden Persönlichkeiten gestattet, in diesem Aufruf ihre Namen zu nennen und so ihre Uebereinstimmung mit dem hier Gesagten zu bekunden:

Virchow. Schönaich-Carolath u.s.w.[277]


Die Bürstenabzüge dieses Aufrufs müßten den Betreffenden, die man weiter werben will, zugeschickt werden. Morgen werde ich ein Schema vorlegen; heute keine Zeit.

Sollte der Aufruf schon gemacht sein, so hoffe ich, daß er so kurz als möglich sei. Das vermeidet Widersprüche. Er braucht nicht erst zu bekehren. Es kommen doch nur Gesinnungsgenossen und die sind – Gott sei Dank – zahlreich.


14. November 1892.


Hier ist also ein Schema. Vielleicht finden die Herren einige Anhaltspunkte darin. Ich glaube, daß vielleicht das Gute daran ist, daß es ein Programm enthält, welches für die fernere Tätigkeit eine Richtschnur gibt und dasjenige eliminiert, was ein Friedensverein nicht machen kann, nämlich selber den Frieden gründen, die politischen Kriegsursachen wegräumen. – Zugleich auch ein zweites Schema für Anzeigen in den Blättern – wird leichter unterzubringen sein als der große Aufruf. Ach, die Ueberbürdung! – Man wird von dem Räderwerk so vieler Maschinen gepackt, daß man sich kaum noch auskennt. – Sie sind jetzt auch darin. Ein Glück noch, daß Südekum mithelfen kann. – Die Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten in der Vereinsgeburt und Kindheit: ach, die kenne ich auch – darüber hilft nur ein Blick auf die Erhabenheit des Zieles. Mit herzlichem Handschlag dem tapferen Kampfgenossen u.s.w.


16. November 1892.


Von Roggenbach erhielt ich beifolgenden Brief, den ich mir zurückerbitte nach einigen Tagen. Ich schicke ihn, weil er so viel Wichtiges und für die Bildung und das Programm der neuen Gesellschaft so Nützliches enthält. – Daß es gut ist, wenn Sie und die Genossen ihn lesen. Es handelt sich darum – das wird immer klarer – den Statusquo weder zu negieren noch zu affirmieren; einfach darüber schweigen. Nur auf diese Weise können Franzosen und Deutsche gemeinsam für den Endzweck arbeiten.


12. November 1892.


In Ihrem heutigen Brief erschreckt mich »Förster will nicht«. Hatte er denn nicht schon zugestimmt? Haben wir nicht etwa zu früh die Nachricht veröffentlicht? Heute habe ich wieder zwölf Seiten an Roggenbach geschrieben.


29. November 1892.


Ueber die Konstituierung des Komitees freue ich mich sehr. Wenn eine Sitzung stattfand, so bitte dies in Nr. 12 noch zu verlautbaren ... Oldenburg will leider nicht hervortreten. Er sagt, er habe niemals politisch an die Oeffentlichkeit kommen wollen, und kann es in der Friedensbewegung als Oberst noch weniger. Aber vielleicht gelingt mir doch noch etwas. Am[278] 7. Dezember kommt er zur Generalversammlung, am 8. speisen wir bei ihm und seiner Frau auf Schloß Erlaa – vielleicht läßt er sich beim Dessert zu etwas hinreißen.


3. Dezember 1892.


Die Lässigkeit des Förster und G(isitzky) kann ich mir sehr gut erklären; sie sind mit ganzer Seele »Ethik« und da kann man nichts Zweites leiten. Präsidentenstelle könnte ja vorläufig offenbleiben. Die Hauptsache ist der Schriftführer. Außerdem alle die großen Namen »Ehrenpräsidenten«.


5. Dezember 1892.


Hier der gewünschte Brief. Adresse und Namen schreiben Sie darauf. Vielleicht hat inzwischen K. (Professor Kohler) schon abgelehnt oder ist ein anderer im Auge.


5. Dezember 1892.


Von Spielhagen war die Sache recht unfreundlich. In denselben Zeilen, in welchen er ablehnte (die Präsidentschaft), hätte er manifestieren können. Das Herz muß dabei sein. Na, und Gott sei Dank, das unsere ist dabei.


18. Dezember 1892.


Zur Präsidentenwahl meine ich nochmals, daß schlimmstenfalls der Posten offenbleiben kann und zwei Vizepräsidenten gewählt werden. Hauptsache wäre ein tätiger Schriftführer. Fallen lassen darf man die Sache nicht mehr. Man freut sich in Bern zu lebhaft darüber; auch von der autographierten Korrespondenz des Bureaus schon überall hingemeldet. Hodgson Pratt ist entzückt. Also Aushalten und Zähigkeit! Kommt man auch nicht gleich ins klare, was man tut – einerlei: das Wichtige ist, daß man ist; das übrige ergibt sich.


21. Dezember 1892.


Wie zitternd ist mein Herz dabei! (Bei der für den 21. Dezember angesagten Versammlung der D. F. G.) Wie freute ich mich über Ihren Habemus Papam! – Ja, das wäre eine Weihnachtstat!


So war die langersehnte Gründung zur Tatsache geworden![279]

9

Minister von Roggenbach.

Quelle:
Bertha von Suttner: Memoiren, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 272-280.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Memoiren
Memoiren
Memoiren
Memoiren
Bertha von Suttner: Memoiren
Memoiren

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Zwei Schwestern

Zwei Schwestern

Camilla und Maria, zwei Schwestern, die unteschiedlicher kaum sein könnten; eine begnadete Violinistin und eine hemdsärmelige Gärtnerin. Als Alfred sich in Maria verliebt, weist diese ihn ab weil sie weiß, dass Camilla ihn liebt. Die Kunst und das bürgerliche Leben. Ein Gegensatz, der Stifter zeit seines Schaffens begleitet, künstlerisch wie lebensweltlich, und in dieser Allegorie erneuten Ausdruck findet.

114 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon