27. Die bestraften Götzenpriester.

[48] Dem zweiten Zuge des heiligen Bischofs Otto in Pommern wollten sich zwei heidnische Priester widersetzen, und sie berathschlagten daher, wie sie ihn in einer eingeschlossenen Gegend in der Nähe der Oder überfallen und ihm das Haupt abschlagen wollten. Sie waren des Erfolges ihres verrätherischen Anschlages so gewiß, daß sie sich rühmten, das Haupt des heiligen Mannes könne ihnen nicht entgehen. Allein in dem Rathe des Himmels war es anders beschlossen, und dasselbe Schicksal, welches sie dem heiligen Manne zugedacht hatten, traf sie selbst. Denn zu derselben Stunde, als der Eine von ihnen ausgesprochen hatte, das Haupt des Bischofs werde noch heute in seinen Händen sein, erschien plötzlich vor ihm der Teufel, zerbrach ihm das Genick und zerschlug ihm den Hirnschädel an der Wand.[48] Der Andere aber wurde von seinen eigenen Anhängern an einem Baume aufgehangen. Als solches die Pommern sahen, da befestigten sie sich von Neuem im christlichen Glauben.


Joh. Bugenhagii Pomerania p. 109.

Quelle:
Jodocus Deodatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin 1840, S. 48-49.
Lizenz:
Kategorien: