39. Claus Hane.

[66] Die Herzöge von Mecklenburg behaupteten von alten Zeiten her Gerechtsame auf das Fürstenthum Rügen zu haben. Um dieselben geltend zu machen, fiel im Jahre 1351 der Herzog Albrecht von Mecklenburg in das Land Bart. Er selbst nahm die Stadt Bart ein, und besetzte sie mit seinen Meklenburgern. Die Stadt Grimmen wurde von Niclas von der Werle eingenommen, und gegen die Stadt Loitz schickte er eine Abtheilung seines Heeres unter seinem Hauptmann Claus Hane. Diesem Claus Hane erging es aber auf seinem Zuge so schlecht, daß er darauf nichts gewann, als ein Spottlied, das man noch jetzt, nach beinahe 500 Jahren, zu Zeiten in Pommern hört. Den Loitzern kam nämlich der Herzog Barnim oder Barnam aus Stettin zu Hülfe, zugleich mit dem jungen Grafen Hans von Gützkow, der denselbigen Tag Hochzeit gefeiert hatte, aber das Hochzeitsfest verließ, um die Feinde aus dem Lande jagen zu helfen, wobei er dann, anstatt des fröhlichen Brautbettes, das kalte Todtenbette unter der Erde fand. Auf dem Schuppendamme vor Loitz trafen nun die Pommern auf Claus Hane und seine Mecklenburger, und setzten hart mit ihm an, schlugen ihn auch dermaßen, daß er fast nichts von seinen Leuten rettete; was davon nicht erschlagen wurde, das wurde gefangen genommen und nach Greifswald und Stralsund gebracht. Darauf wurde dann folgendes Spottlied gemacht, in welchem der Herzog Albrecht von Mecklenburg und Claus Hane, bei der Rückkehr des Letzteren, redend eingeführt werden:

Der Herzog:

Hane, Hane, wol hefft thoreten dinen Kamm?

Hane:

Her, dat hefft gedhon Hertog Barnam;[67]

id is ein klein Mann von Live,

averst ein Held im Kife.

Herzog:

wo hestu denne gelaten unse Lüde?

Hane:

Her, se sind in gudem Beholde,

sind se nicht thom Sunde,

so sind se thom Gripswolde!


Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 371. 372.

Val. ab Eickstedt, Epitome Annalium Pomeraniae, p. 72. 79.

A.G. Schwarz, Historia finium Principatus Rugiae, p. 188. 189.

Micrälius, Altes Pommerland, I. S. 230.

Quelle:
Jodocus Deodatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin 1840, S. 66-68.
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