60. Der erste Lepel in Pommern.

[98] Es war im dreizehnten Jahrhunderte nach unserer Zeitrechnung, als ein großes christliches Heer nach Pommern kam, um die Wenden aus dem Lande zu vertreiben. In demselben befand sich ein junger Rittersmann, Lepel geheißen. Derselbe wurde in einer blutigen Schlacht, die an dem Peenestrome, in der Gegend von Rubkow bis nach Lassahn hin gefochten wurde, schwer verwundet, so daß die Seinigen ihn auf dem Schlachtfelde liegen ließen. Als er aber für todt da lag, wurde er von einem Wenden gefunden, der noch Leben in ihm verspürte, sich seiner erbarmte, und ihn nach einer benachbarten Burg brachte. Dort war ein Edelfräulein, die nahm sich des Ritters an, pflegte ihn und heilte seine Wunden. Und als er wieder gesund und rüstig war, da heirathete er sie, und blieb bei ihr. Also kamen die Lepels zuerst nach Pommern.


Greifswalder wöchentlicher Anzeiger für 1818, Nr. 31.

Quelle:
Jodocus Deodatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin 1840, S. 98.
Lizenz:
Kategorien: