566. Herrliche Früchte der Leiden

[166] O Kreuzesbaum, voll schöner Früchte,

Der so begierlich im Gesichte

Und herzerquickend im Genieß

Weit mehr als der im Paradies,

Wodurch sich Eva ließ betrügen

Durch ein ertötend Scheinvergnügen!


Das Kreuz schmeckt bitter zwar im Mund,

Doch macht's aus solchem Tod gesund;

Vom Kreuzesbaum ist gut zu essen,

Möcht' ich's doch nimmermehr vergessen!

Der Baum mach klug und froh und frei,

Wer sollt' nicht essen ohne Scheu!

Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 166.
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