Die Sirene

[178] Auf Bergen nicht und nicht im Thal

Wohnt Liebesglück,

Von Thal und Bergen treibt die Qual

Dich bald zurück,

Die Heimath weicht, die Ruhe flieht

Wie Sehnsucht dich in ihre weiten sanften Kreise zieht.


Sehnsucht hat ein Thor erbaut,

Drinnen lacht das Lachen, schmachten

Süße Blicke, dir entgegen schaut

Der Kuß, die Arme nach dir trachten;

O komm zum Schloß, auf Bergen nicht und nicht im grünen Thal,

O endlich, endlich komm zum trauten Kämmerlein einmal.
[179]

Rubinen glänzen in dem Saal,

Dir winkt das Hochzeitbette,

O küßt' ich dich ein einzigmal,

O daß ich dich in Armen hätte,

Dir in die lieben Augen tief zu sehn,

Und Kuß auf Kuß in Wollust zu vergehn.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 178-180.
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