Gesang der Feen

[177] Fließe Strom, in deinen hellen

Klaren Wellen

Wiegt der Himmel sich im Bilde,

Abendlüfte hauchen milde,

Und das Lied der Vögel schallt

Vom Gebirge her vom Tannenwald.

Auf der Spule glänzt der Faden

Roth und golden,

Den wir erst im Thaue baden

Von Blüthendolden;

Wie das Rad sich dreht und windet

Wird das Gold nur mehr entzündet,

Und wann aller Glanz versponnen,

Wird das Gespinnste aufgeschlagen,

Und nach vielen ems'gen Tagen

Unser Kleid gewoben und gewonnen,

In dem wir dann im Sonnenscheine sitzen,

Uns wiegend auf der Blumen grünen Spitzen,

Wenn Abendschimmer durch den Himmel blitzen.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 177-178.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Romanzen Und Balladen Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert: Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Gedichte Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert, Volume 2 (Paperback)(German) - Common
Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Romanzen Und Balladen Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert: Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Gedichte Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert, Volume 1 (Paperback)(German) - Common
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)
Schriften in zwölf Bänden: Band 7: Gedichte
Schriften in zwölf Bänden: Band 7: Gedichte