5. Das Feuer

[129] Sey mir gegrüßt,

Wonne des Wiedersehns,

Alte Heimath,

Ewige Kunde des vorigen Bundes.

Strebend,

Kämpfend,

Wild verwirrend

Entspringt aus der Unruh Keim

Der Bann der Ordnung.

Der streitende Kreis ringt in sich selber

Und gährt und ängstet sich in die Ruhe zurück,

Vom eignen Widerwillen festgehalten

In enger Gegenwart:

Da wohnt im Innersten,

In heiligster Einsamkeit verschlossen

Die Erinnrung;

Sie reißt sich los,[130]

Und bricht hindurch

Durch alle Hallen

Und kalten tyrannischen Vorhöfe,

Und schwingt der Freiheit goldnes Panier.

Im Schwinden erblinden die alten Kräfte,

Verbinden, entzünden sich freundliche Mächte,

Und der Vorhang fällt,

Und statt der Leere

Schaut uns das Auge an.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 129-131.
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