[Woher, du süsser Ton mit deinem Klingen?]

[191] – »Woher, du süsser Ton mit deinem Klingen?

Der wie ein Zauber blitzend in mich schläget,

Daß furchtsam sich das Herz nur zitternd reget,

Vor Sehnsucht, Lust vom Auge Thränen entrinnen?« –


– Siehst du denn nicht, wie dieses holde Singen

Sich von dem Glanz der Lippen herbeweget,

Vom Mund der rothen Liebreiz in sich heget?

Den süssen Flammen muß sich Feu'r entschwingen. –


– »Ja, peinigend versehrst du, doch die Flammen

Trösten im Brande, Tod wird zum Entzücken,

In diesen Gluthen fühlt mein Herz sein Leben,« –


– »Weil diese Tön' dem Geiste selbst entschweben;

Der ist ein Liebesothem, Trost, Erquicken:

Aus Liebe nur kann Ton der Liebe stammen!« –

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 191-192.
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