An Sophia

[98] Schön ist's, wie Berge auf zum Himmel steigen,

Wie sich der Strom im ewgen Leben reget,

Der laute Sturm mit seinen Flügeln schläget,

Der grüne Wald mit seinen dunkeln Schweigen.


Noch schauer, wann sich rothe Flammen zeigen,

Der Sonnenkranz im Schimmer sich beweget,

Roth-brennend auf den Meeresspiegel leget,

Glühwolken sich zu seinen Füßen beugen.


Sie sind geheimnißvolle Hieroglyphen.

Ein stilles Wunder weiß ich noch zu nennen,

Du kennst die Sage vom Karfunkelsteine,


Deß Strahlen auch entfernt vom Sonnenscheine,

Magisch mit eignem innern Feuer brennen,

Wo sonst kein Licht wohnt, in der Erde Tiefen.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 98-99.
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