Die Töne

[28] Siehst du nicht in Tönen Funken glimmen?

Ja, es sind die süßen Engelstimmen;

In Form, Gestalt, wohin dein Auge sah,

In Farbenglanz ist dir der Ew'ge nah,

Doch wie ein Räthsel steht er vor dir da.

Er ist so nah' und wieder weit zurück,

Du siehst und fühlst, dann flieht er deinem Blick,

Dem körperschweren Blick kann's nicht gelingen

Sich an den Unsichtbaren hinzudringen;

Entfernter noch, um mehr gesucht zu sein,

Verbarg er in die Töne sich hinein;

Doch freut es ihn, sich freyer dort zu regen,

Die Liebe heller kömmt dir dort entgegen. –

Das war ich ehmals, ach! ich fühl' es tief,

Eh' noch mein Geist in diesem Körper schlief. –

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 28-29.
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