Tod

[242] Wechselnd gehn des Baches Wogen

Und er fließet immer zu,

Ohne Rast und ohne Ruh,

Fühlt er sich hinabgezogen,

Seinem dunkeln Abgrund zu.


Also auch des Menschen Leben,

Liebe, Tanz und Saft der Reben

Sind die Wellenmelodie,

Sie verstummt spat oder früh.


Ewig gehn die Sterne unter,

Ewig geht die Sonne auf,

Taucht sich roth in's Meer hinunter,

Roth beginnt ihr Tages-Lauf.


Nicht also des Menschen Leben,

Seine Freuden bleiben aus,

Denn dem Tode übergeben

Bleibt er dort im dunkeln Haus. –

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 242-243.
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