Dank

[185] Der Herr ist gut! Ihr Himmel, höret

Und jauchzt mir nach: Der Herr ist gut!

Er hat mein Leid in Lust verkehret!

Gott ists, der große Dinge thut!


Zu ihm, von dem wir Hülfe haben,

Zu Gott rief ich in meiner Noth,

Als große Wasser mich umgaben,

Und keine Hand mir Hülfe both.


Verderben hatte seinen Rachen

Schon wider mich weit aufgethan:

Ich sah den stolzen Spötter lachen,

Gott aber sah mich huldreich an;


Sah Fluthen über Fluthen schwellen,

Und rettete mit starker Macht

Mich mitten durch die schwarzen Wellen

Und alle Schrecken banger Nacht.


Gott ist mit mir! Was kann mir schaden?

Was kann mir Staub und Asche thun?

Wie gut ists, aller Sorg entladen,

Herr, unter deinen Flügeln ruhn!


Ich preise dich, Fels meiner Stärke,

Gott, meine Zuflucht, mein Panier!

Wenn ich auf deine Führung merke,

Wie weis' und göttlich ist sie mir!
[186]

Du führtest mich auf dunkeln Wegen,

Verbargst vor mir dein Angesicht,

Und warest doch bey mir zugegen,

Und in der Finsterniß mein Licht.


Ihr güldnen Seile treuer Liebe,

Zieht mich zu meinem Schöpfer hin!

Wie schäm ich mich der niedern Triebe,

Der ich dem Höchsten theuer bin!


Ich fliehe des Verächters Pfade,

Der, im Gewühl der Welt verstrickt,

Den Herrn vergißt, und seine Gnade,

Die Hülfe, die er ihm geschickt.


Ich aber will den spätsten Tagen

Des großen Retters in der Noth,

Des weisen Vaters Güte sagen,

Das Lob des Gottes Zebaoth!

Quelle:
Johann Peter Uz: Sämtliche poetische Werke, Stuttgart 1890, S. 185-187.
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Sämtliche poetische Werke. Hrsg. von A. Sauer