Dritte Szene

[235] Der Landgraf tritt aus einer Seitentüre ein. Elisabeth eilt auf ihn zu und birgt ihr Gesicht an seiner Brust


LANDGRAF.

Dich treff ich hier in dieser Halle, die

so lange du gemieden? Endlich denn

lockt dich ein Sängerfest, das wir bereiten?

ELISABETH.

Mein Oheim! O, mein güt'ger Vater!

LANDGRAF.

Drängt

es dich, dein Herz mir endlich zu erschließen?

ELISABETH.

Sieh mir ins Auge! Sprechen kann ich nicht.

LANDGRAF.

Noch bleibe denn unausgesprochen

dein süß Geheimnis kurze Frist;

der Zauber bleibe ungebrochen

bis du der Lösung mächtig bist.

So sei's! Was der Gesang so Wunderbares

erweckt und angeregt, soll heute er

enthüllen und mit Vollendung krönen;

die holde Kunst, sie werde jetzt zur Tat!


Man hört im Hintergrunde, tief, wie im Schloßhof, Trompeten


Schon nahen sich die Edlen meiner Lande,

die ich zum seltnen Fest hieher beschied;

zahlreicher nahen sie als je, da sie

gehört, daß du des Festes Fürstin seist.


Quelle:
Richard Wagner: Die Musikdramen. Hamburg 1971, S. 235.
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