An landgraven Philippen von Hessen

[148] O Philipp, werter prinz, der du mit solchem schein

in deines alters ost die herzen überglänzest

wie völlig wird dein glanz und unser lust wol sein,

wan deine tugend du in dem mittag ergänzest.

Wan schon der himmel sich durch unsers feinds kriegszeug

noch gegen dem Teutschland barmherzig nicht erzeiget,

erzeiget er doch schon durch so süßedle zweig,

als du und andre mehr, daß er uns wol geneiget.

Dan voll verstand dein herz, voll kühnheit deine hand,

o jung und weiser held, nachfolgend den Moritzen,

deren der ein mit macht, der ander mit verstand

der ganzen welt wol wert, soll das Teutschland beschützen.

Wan dan dein herz und hand, des einen kluge macht,

der mutiger dan Mars, die starke lehr des andern,

dem Phöbus selbs kaum gleich, nach wunsch in sich gebracht,

so seh ich, Philipp, dich so groß als Alexandern.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 148-149.
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