Bestätigung seiner treu

[128] Ach, was betrübt ihr mich so sehr,

daß ihr mich wankelmütig nennet?

ich weiß, daß Amor mich vilmehr,

dan euch, so schön, standhaft bekennet.


Wie euers leibs vollkommenheit

mit keiner andern zu vergleichen,

so meiner lieb beständigkeit

weiß keiner lieb und treu zu weichen.


Da ich euch meine treu versprach,

hab ich mir selbs nichts vorbehalten:

darum wär es ein große schmach,

wan euer glaub nu solt verkalten.


Ja euch ist mein herz, geist und sin,

zu lieben euch, bin ich bei leben:

ach, wan ich nicht mehr euer bin,

so sagt wir, wem ihr mich gegeben.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 128.
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