Ihrer schönheit wunderliche würkung

[291] Wer sein betrübtes aug ab aller götter pracht

und ab der natur kunst zu erquicken begehret,

der kom und schau die sonn, die mit götlicher macht

mich, ja die finstre welt, des lieben liechts gewehret.

Doch kom er, selig, bald! dan mit zu früher nacht

der tod, sparend was bös, das best allzeit beschweret:

und dise göttin wird mit eifer und obacht

der götter, als die zierd des himmels, schon geehret.

Ein wunderreiches werk, da lieblichkeit mit ehr,

da tugend mit schönheit in einem leib vermählet,

soll segnen sein gesicht mit lust, sein haupt mit lehr,

Daß er gestehen muß, daß mein gesang weit fehlet,

in dem (bestutzet) ich ihr lob nicht gnug vermehr,

weil mich ihr auch zugleich beseelet und entseelet.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 291.
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