Von meinem hochzeittag, freitag den 13. September 1616

[306] An H. Th. Freytagen.


Mein freien muß ja wol gedeihen,

weil mir die himmel, der lieb lohn,

der tugend und der schönheit kron,

zu geben, so vil hilf verleihen.

Ein hochzeit oder ein freitag

ist gnug ein andres paar zu binden,

da sich zu meiner lieb austrag

muß ein dreifacher freitag finden.

Du, Freytag, gabest, nach gebrauch,

mir die braut, liebend und geliebet,

an einen tag, der freitag auch,

dadurch ich werd nach wunsch enttrübet.

Also weil meiner lieb und treu,

wie immer lang, mich nicht gereuet,

dreifältiglich dreimal getreu

werd ich entfreiet und gefreiet.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 306.
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