Vierter Auftritt

[72] Ein Offizier, die Vorigen.


OFFIZIER.

Zu Dessalines –

Auf General, er fordert Dich, und gleich –[72]

DIAKUE verlegen daß er Soudry da lassen soll.

So komm mit mir!

SOUDRY.

Er fordert mich ja nicht.

DIAKUE.

Wenn auch – er sieht es gern daß man – komm mit –

SOUDRY.

Zu Dessalines geh' ich nicht ungerufen;

der gute Herr hat jetzt schon große Launen,

und nimmt im Zorn auch wohl den Freund beim Kopf.

Mein Haus ist abgebrannt, ich bleibe hier.

Du hast ja wohl ein Stübchen, ein Glas Wein?

DIAKUE.

Du mußt mit mir –

SOUDRY.

Die Zunge klebt am Gaumen.

DIAKUE.

Es kann Dein Leben kosten wenn Du bleibst.

SOUDRY.

Und wenn ich zwanzigmal zu sterben hätte,

ich stürbe zwanzigmal für einen Trunk.

DIAKUE für sich.

Was soll ich thun?

OFFIZIERE.

O eile General –

DIAKUE.

Lass' mich nur erst als Wirth das Haus bestellen.


Geht an die Thüre.


Judithe, komm heraus – hier ist ein Gast.[73]


Quelle:
Johanna Franul von Weißenthurn: Neueste Schauspiele. Band 9, Berlin 1821, S. 72-74.
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