VIII.

[17] Endlich suchen etliche jhre Lust in dem / das sie einen andern mit höhnischen Stichelreden durchziehen / und ein Meister-Stücke aus [17] Scioppii Buche De Arte cavillandi ablegen. Es ist auch nicht ohne / wen die Welt eine Thorheit erzehlen hört / so werden die wenigsten mit jhren Lachē / gleich als mit den Applausu bey den Comœdianten / langsam seyn. Doch wer mit dieser Lust nicht behutsam handelt / der kan sich leicht alle Lust und aller Wolfahrt auf einmahl verderben. Indem ich selbst offtmahls darbey gewesen bin / da sich einer durch solches Schreiben zu Feindschafft Haß und Verfolgung gleichsam genöthigt hat. Und eben deswegen habe ich die jungen Magistros niemahls loben können / welche nur darum disputiren wollen / daß sie einen andern offentlich prostituiren und jhren Gedanckē nach / dem Auditorio ein kleines Possenspiel bringen können: denn die Auditores haben alles in wenig Tagen vergessen; und wen ja davon geredet wird / so denckt niemand / daß er dem Comœdianten einen Birnstiel vor die Lust spendieren wolte: da hingegen der andere /[18] der Subjectum patiens gewesen / bey vielen ein Mitleiden verdienet / oder auch selbst die Zeit seines Lebens auff einen Wiedergelt bedacht ist. Und solches um so viel desto leichter / alldieweil niemand lebt / der nicht einem Stücke wider könte ausgehechelt werden.

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Christian Weise: Kurtzer Bericht vom politischen Näscher, Leipzig 1680, S. 17-19.
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