11. Auf einen Nieder-Sächsischen Land-Juncker

[218] Thrax denckt, wer Hochdeutsch spricht, der müss' unfehlbar lügen,[218]

Dass der, der höflich ist, ihn suche zu betrügen;

Er bild't sich gäntzlich ein, dass die Bescheidenheit

Der Feigheit Zeichen sey, und giebet keinem nach:

Nach seinem Wahn besteht die Deutsche Redligkeit

In Grobheit theils, und theils in Nieder-Sächscher Sprach'.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 218-219.
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