25. Ovidius an die Julia

[298] Hätt' ich nicht Furcht vor deinem Alten,

Sechs Pferde solten mich nicht halten,

Um Dir zu zeigen was ich bin:

So stark von Leib', als scharff von Sinn.

Versichre mich vor seinem Prügel,

Und ich geb' hier dir Brieff und Siegel,

Dass du bald sehn solst meine Krafft,

Hättst Du gleich noch die Jungferschafft.

Zwar sein wir Reimer selten nüchtern,

Doch werde drum, mein Lieb, nicht schüchtern;

Dieweil ich truncken das betreib',

Was ich, wenn ich bin nüchtern, schreib'.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 298.
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