Jigger [2]

[233] Jigger, auch Aufsetzkasten, Breitfärbemaschine genannt, ist die weitaus gebräuchlichste Färbemaschine für baumwollene Stückware. Das Färben erfolgt hierbei in ausgebreitetem Zustande der Ware.

Die Maschine besteht aus einem Troge, der zur Aufnahme des Färbebades dient. Nahe dem Boden sind zwei Walzen gelagert, die während des Färbens stets von der Farbflotte bedeckt sind; außerdem sind häufig noch mehrere Leitrollen in verschiedener Höhe in den Seitenwänden des Farbtroges eingebettet. Ueber dem Troge liegen parallel zur Längsachse des Jiggers noch zwei stärkere Holzwalzen, die auf der einen Seite Scheiben tragen, die zur Aufnahme der Bremsvorrichtung dienen, auf der andern Seite aber durch Antriebsräder mit der Transmission in Verbindung stehen, welche die abwechselnde Bewegung dieser Walzen bewirkt. An einer, häufig auch an beiden Seiten des Farbtroges sind eiserne Arme angebracht, die als Stützen für die auflaufende Ware dienen. Für passenden Wasserzulauf und -ablauf ist gesorgt. Das Erwärmen der Farbflotte geschieht entweder durch direkt einströmenden Dampf oder, was vorteilhafter ist, durch eine sogenannte Dampfschlange, die verhindert, daß das gebildete Kondensationswasser in das Färbebad eintritt (Fig. 1). Das Färben erfolgt in der Weise, daß die Ware in voller Breite unter den beiden, nahe dem Boden des Troges befindlichen Rollen durch das Farbbad läuft und sich auf einer der oberen Walzen stramm aufwickelt; hierauf bringt man die Maschine zum Stehen und läßt dann die Ware in gleicher Weise nach der entgegengesetzten Seite laufen, wobei sie sich auf der andern Seite aufwickelt. Dieser Vorgang wird so häufig wiederholt, bis der Färbeprozeß beendigt ist.

Zum Färben der Sulfinfarben, besonders für Schwarz, wurde ein sogenannter Unterflottenjigger (Fig. 2) empfohlen, um die Ware während des Färbens vor der oxydierenden Einwirkung der Luft zu schützen. Der Färbekasten ist aus Holz oder Eisen; die Triebwalzen A und B sind mittels Stopfbüchsen wasserdicht in den Seitenwänden gelagert und tragen an den hervorstehenden Enden die Antriebsscheiben. An A und B sind Vorläufer aus starkem Leinennessel befestigt, an deren einem Ende die zu färbenden Stücke angenäht werden. Man läßt die Ware zuerst unter [233] Spannung auf A auflaufen, näht das letzte Ende an den Vorläufer der Walze B an und arbeitet dann wie bei dem gewöhnlichen Jigger, indem die Ware über die Leitrolle C, die eben noch über dem Niveau des Färbebades hervorsieht, abwechselnd auf A und B stramm aufgewickelt wird. Nach beendigtem Färben gelangen die Stücke durch die gut wirkenden Quetschwalzen R R1 direkt zum Waschen. Zum Färben der Sulfinfarben bedient man sich jetzt aber mit bestem Erfolge des gewöhnlichen Jiggers, der mit einer Quetschwalze ausgerüstet ist (Fig. 3). Auf der Stirnseite des Jiggers a werden zwei Lager c gesetzt, in die eine durchgehende, drehbare Welle d geschoben wird. Diese Welle erhält rechts und links je einen fest aufgekeilten Hebelarm e zur Lagerung der Quetschwalze b. Mittels der Gewichte g kann man je nach der zu färbenden Warengattung den Druck der Walze b verstärken. Während des Färbens ruht die Quetschwalze unbenutzt, wie in der punktierten Zeichnung ausgedrückt. Erst bei der letzten Passage wird die Quetschwalze aufgelegt, die Ware während des Ganges zwischen dieser und der Jiggerwalze stark ausgepreßt und direkt in den nebenstehenden Jigger behufs Waschen geführt, ohne vorher nochmals aufgerollt zu werden.

A. Singer.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 233-234.
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