Das Geschenk der Fee

[89] Eines Tages ging ein junges Mädchen von Bu Semghun nach Warka und wurde von Geistern geraubt. Ihr Bruder machte sich auf, seine Schwester zu suchen. Da trat sie aus dem Berge hervor, begrüßte ihn und sprach: »Ich bin mit einem Djinn1 vermählt. Warte hier, ich will dir etwas geben, das du der Mutter bringen sollst.« Sie brachte ihm einen Sack voll Asche und sprach dabei: »Halte dich unterwegs nicht auf, bis du zur Mutter kommst.« Als er bei Warka war, dachte er bei sich: »Ich will halt machen und nachsehen, was sie mir gegeben hat.« Er sah nach und da er nichts als Asche fand, leerte er den Sack und ließ nur ein wenig darin.

Als er zur Mutter kam, sprach er: »Sieh, was mir deine Tochter gegeben hat.« »Schütte es aus,« sagte[89] sie. Da fanden sie lauter Goldstücke. Schnell lies er zurück zu der Stelle, wo er die Asche hingeworfen hatte, fand aber nichts. Darauf ging er wieder zu seiner Schwester nach Warka. Sie erschien ihm auch, sprach aber: »Geh, ich gebe dir nichts mehr, da du das, was ich dir gegeben hatte, weggeschüttet hast.«

1

Eine Art guter Geister.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Geschichten und Lieder der Afrikaner. Berlin: Verein der Bücherfreunde, Schall & Grund, 1896, S. 89-90.
Lizenz:
Kategorien: