Dreiundzwanzigste Erzählung.
† (83).
Von St. Daniel, der eine Säule sah.

[212] Daniel sah eine Säule, deren Haupt war gülden, die Brust und die Arme silbern, der Bauch und die Gemächte[212] von Glockenspeise, ihre Schienbeine eisern, die Füße eines Theils von Erz, andern Theils von Eisen. Diese Säule sah auch Nebucadnezar, der König, und verstand sie nicht, Gott gab es aber Daniel zu verstehen. Und ein Stein ward gelöset aus seinen Händen und flog an die Füße der Säule, des Erzes und Eisens, und zerschlug die Säule ganz und gar. Das ist aber das Bild des Laufes der Welt.

Quelle:
Gesta Romanorum, das älteste Mährchen- und Legendenbuch des christlichen Mittelalters. 3. Auflage, Unveränderter Neudruck Leipzig: Löffler, Alicke 1905, S. 212-213.
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