d) Pharaos Heer.

[318] 1. Jón Arnason I, S. 632 verzeichnet die isländische Sage, daß Pharao und sein Gefolge zu Seehunden wurden, als sie Moses und die Juden durch das Rote Meer verfolgten. Nach der Zeitschrift »Huld« VI, S. 21 ist hinzuzufügen, daß die Hunde, die mit im Zuge waren, zu Steinbeißern wurden (anarrhichas lupus) und daß alle Steinbeißer von ihnen abstammen.


  • Literatur: Mitteilung von Margarete Lehmann-Filhés.

2. Finnische Sagen:


α) Als Pharaos Heer die Juden durch das Rote Meer verfolgte, ging es darin unter und wurde in Polarenten verwandelt. Deshalb schießt man sie nicht, sondern zählt sie zum Menschengeschlecht. Aus dem Befehlshaber wurde der Kranich. Der rantapisi war der Koch von Pharaos Heer. Er blieb auf dem Strande beim Kochen und wartete, daß die Schar zum Essen käme; aber sie kamen nicht mehr zum Essen, und seitdem ruft er: »Wo bleiben sie? – Mi viivytti, mi viivytti, mi viivytti?«

Und dies ruft er sein ganzes Leben lang.

Die Hunde von Pharaos Kriegsheer verwandelten sich in Seehunde. Sie rufen: »Warawoo, warawoo, warawoo!«


  • Literatur: Krohn, Suom. Kansansatuja I, Nr. 303. In einer mir handschriftlich von Krohn mitgeteilten Variante aus Paulaharju heißt es: Man ißt die Seehunde nicht, weil sie aus Pharaos Kriegshunden verwandelt worden sind.

ß) Die Fischmöwen, diese Fischräuber, sind aus dem Pharaoheere entstanden. Wenn sie schliefen, blieben ihre Köpfe sichtbar, und sie riefen immerzu: »Wann kommt das Ende der Welt?« Dann, als sie auch ihre Köpfe versteckten, wurden aus ihnen Fischmöwen, diese Fischräuber.


  • Literatur: Handschriftlich von Krohn übersandt. Übersetzt von E. Schreck.

3. Estnisch:


Die Meermenschen sind diejenigen, welche ertranken, als Pharao mit seinem Heere im Roten Meere umkam.


  • Literatur: Wiedemann, Aus d. inn. u. äuß. Leben der Ehsten, S. 448.
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 318.
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